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Gen – geplaudere
Es gibt Schriftsteller mit der Gabe, auch schwierige Zusammenhänge in leicht-hüpfender Form darzustellen. Uns wissenschaftliche Erkenntnisse näher zu bringen. Manchmal sogar richtiggehend aufzuklären, auf die Spur zu setzen.
Einer davon ist Michael Crichton. Der Erfinder des „Jurassic Park“. Ihnen bekannt. Hat mich lange vorher schon fasziniert mit seinem Dutzend Büchern. Hat mich auf die NASA-Spur gebracht. Also die Dokumentation der kommenden Klimakatastrophe. Die selbstverständlich – dokumentiert – völlig anders aussieht, als die Medien Sie das glauben machen wollen. Aber nun ja: Wer sind die Medien? Die wissen ja auch, dass low carb das Leben verkürzt.
Michael Crichton hat den üblichen Schriftstellern eines voraus: Er ist Arzt. Internist. Aber auch Weltreisender. Wunderschöne Zusammenfassung seines Wissens, besser gesagt, seiner Gefühle in „Im Kreise der Welt“. Sollten Sie wirklich kennen.
In diesem Büchlein hat er mir erklärt, wie Astrologie funktioniert. Simpel, schlicht, einleuchtend, endlich verständlich.
Crichton lässt nun einen Professor Garfield von der University of Minnesota über Gene plaudern. Daran würde ich Sie gerne teilhaben lassen. Um des Lerneffekts willen:
Täglich lesen wir neue Studien über „Gene für dies“ oder „Gene für das“. Bisher hat sich noch keine dieser Studien als wahr herausgestellt.
Frägt Senator Wilson: Wie bitte? Ich dachte es gibt ein Gen für Homosexualität?
Garfield: Eine statistische Assoziation. Nicht die Ursache, also nicht ursächlich. Es gibt kein Gen, das die sexuelle Orientierung festlegt.
Wilson: Ja, aber ich dachte es gibt ein Gen für Gewalttätigkeit (Kriminelle, Gefängnis-Insassen wären damit entschuldigt)?
Garfield: Dem ist man nachgegangen. Ausführliche weitere Forschung hat dies widerlegt.
Wilson: Ich habe von einem Schlaf-Gen gehört.
Garfield: In Ratten.
Wilson: Und das Gen für Alkoholismus? (das hätte er wohl gern…)
Garfield: Hat der Forschung nicht standgehalten.
Wilson: Aber wir kennen doch ein Diabetes-Gen, oder?
Garfield: Bisher haben wir 96 Gene identifiziert, die im Falle Diabetes gehäuft auftreten. Wir werden zweifellos noch mehr finden.
Längeres Schweigen. Bis einer bemerkt: Wenn man bisher keine Gen-Verhalten Beziehung beweisen konnte, weshalb macht man dann eigentlich solch ein Gedöns über Gen-Medizin?
Garfield: Ein Medien-Mythos. Sie können auch die mangelhafte Bildung des Volkes anschuldigen. Denn die Öffentlichkeit glaubt gerne, dass Gene Ihr Verhalten steuern. Das scheint ja Sinn zu machen. In Wahrheit aber ist weder Haarfarbe noch Körpergröße so einfach fixiert bei Genen.
Wilson: Moment. Warten Sie. Körpergröße ist nicht genetisch festgelegt?
Garfield: Für den einzelnen Menschen doch. Wenn Sie größer sind als Ihr Freund, ist der Grund höchstwahrscheinlich Ihre größeren Eltern. Für die Bevölkerung aber ist Körpergröße eine Funktion der UMWELT.
In den letzten 50 Jahren sind die Europäer alle 10 Jahre 2,5 cm gewachsen. Auch die Japaner. Das ist viel zu schnell, als das man das mit einer Gen-Veränderung erklären könnte. Das Größenwachstum ist komplett das Resultat der Umwelt – vorgeburtliche Vorsorge, Ernährung, Gesundheitswesen usw.
Kurz und gut: Es fällt hier der Satz, dass Wissenschaftler sich noch nicht einmal einig sind, was ein Gene überhaupt ist. Es gäbe keine einzelne, allgemein akzeptierte Definition eines Genes. Sondern es gäbe 4 oder 5 verschiedene Erklärungen.
Wilson: Ich dachte, ein Gene ist ein Abschnitt auf dem Genom. Eine Basen-Paar-Sequenz, ATGC, ein Code für ein ganz bestimmtes Eiweiß.
Garfield: Das ist eine Definition. Aber die genügt einfach nicht. Weil eine einzelne ATGC-Sequenz der Code für mehrere Eiweiße sein kann.
Manche Sektionen des Genomes sind tatsächlich Schalter, welche andere Abschnitte des Genomes ein- und abschalten.
Manche Abschnitte auf den Chromosomen ruhen, sind stumm, bis sie durch ganz spezifische Umwelt-Einflüsse stimuliert werden (Beispiel Hunger, Beispiel Marathon-rennen, …) Manche Abschnitte werden aktiv nur in bestimmten Entwicklungsperioden des Menschen. Und dann nicht mehr.
Andere Abschnitte werden aktiv und inaktiv in präzisen periodischen Abständen während des gesamten Lebens.
Fazit: Die ganze Sache mit den Genen ist eben nicht so einfach wie dargestellt. Ist im Gegenteil höchst kompliziert. Mir persönlich genügt das sensationelle Wissen: Gene kann man ein- und abschalten. Den Schalter haben – fast immer – Sie in Ihren Händen. Was der Schalter ist?
BEWEGUNG – ERNÄHRUNG – DENKEN
Quelle: Michael Crichton „NEXT“