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Geist besiegt Körper. Eine Plauderei.
Der Geist siegt? Wirklich? Glauben Sie das? Wenn der Körper leer ist, wenn er einfach nicht mehr kann… Dann nützen gute Vorsätze eben auch nichts mehr. So eben sehr anschaulich auf YouTube beim Ironman: sechs Meter vor dem Ziel bricht jemand zusammen.
Ist am Ende. Kann nicht mehr. Will natürlich. Krabbelt auf allen Vieren zwei, drei Meter, bricht erneut zusammen. Schluss, aus, Ende. Wird von Helfern über die Ziellinie gezerrt …
Hier hat ganz klar der Körper über den Geist gesiegt. Dass das auch anders geht… und wie das funktioniert … dazu zwei kleine Geschichtlein:
Bin mal in Hawaii beim Ironman über die Ziellinie gewankt. Buchstäblich. Und – zum Glück – erst zwei Meter dahinter zusammengeklappt. Macht gar nichts: Geschultes Personal. Haben sich rechts und links unter meinen Armen eingehängt und mich weitergeschleift… Buchstäblich.
Höre ich, wie der eine zum anderen sagt: „Den bringen wir gleich zum Doktor“. Grober Fehler. Zum Doktor? War ich zutiefst beleidigt.
Zutiefst beleidigt. Gekränkt. In meinem Stolz. Und prompt hat der Geist gewonnen. Ich nämlich empört:
„I am a doctor myself!!!“
Habe die zwei tüchtigen Helfer prompt abgeschüttelt, mich gerade hingestellt und bin entschlossen losmaschiert.
Empörung. Gekränkter Stolz. Ich schein da etwas empfindlich… habe so den kollaptischen Körper besiegt. Noch ein Geschichtlein?
Ironman Canada. Abschließender Marathon. Etwa 5 km vor dem Ziel: letzte Verpflegungsstation. Reicht mir jemand den Wasserbecher und murmelt: „You are number 55“. Mein spontaner Gedanke: Was für ein Unfug. Meine Rückennummer ist 67 (von 872 Teilnehmern)., aber doch nicht 55.
Bin weiter geschlichen bis Ende Verpflegungsstation. Dort stand ein Mitsportler angelehnt, trank soeben und murmelte mir zu: „Now you are number 54“.
Jähes Verstehen. Die zählen einfach die Sportler in der Reihenfolge durch. Und ich sei … ganz vorne dabei. Nummer 54? Unvorstellbar.
Jedenfalls durchströmte mich ungeheure Freude und Energie. Wirkte wie ein Hurrican. Ich raste buchstäblich – los. Beschleunigte. Überholte einen nach dem anderen vor mir und klatschte ab.
Hab die an der Schulter berührt und mitgezählt: Jetzt bin ich 53ster, dann 52ster, dann 51ster… und so weiter und so weiter.
Kam bis 44. Und wissen Sie, was mich jäh wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt hat? Das Zielband. Wettkampfende. Hätten Sie das Ziel nicht ein paar Kilometer nach hinten verschieben können? Dann wäre ich vielleicht Erster geworden?
Wieder so ein Beispiel: Geist ist stärker als Körper. In dem Fall war es irrsinnige Freude, Stolz. Kennen natürlich viele Leistungssportler, zum Beispiel Marathonläufer kurz vor dem Ziel. Wenn Sie erster sind. Wie die noch einmal aufwachen… Unbeschreiblich!
Plaudereien. Spannende Geschichtlein. Könnte Ihnen jeder Wettkämpfer erzählen… Warum tun die ´s nicht? Würde unser aller Leben so angenehm prickelnd bereichern, oder?
Stattessen beschäftigen wir uns mit der Ukraine, mit der Energieversorgung, mit ausufernden Kosten und Bürokratie… Wenn ich Ihnen jemals einen guten Rat gegeben habe, dann den:
KOMMEN SIE MIT
IN DIE WELT DES SPORTES.
In die Welt der Bewegung. Eine völlig neue, andere Welt. War auch mir bis zum 45. Lebensjahr unbekannt.