Als Menschen lieben wir gute Geschichten. Sie waren über Jahrhunderttausende zentraler Bestandteil unseres Daseins. Daher sind wir sehr empfänglich für Geschichten. Der warnende Finger aus der Statistik besagt jedoch, dass eine Fallbeschreibung kein Beweis ist. Nur wenn dann aus einer Geschichte viele identische Geschichten werden, und wenn dann auch Interventionsstudien diesen Zusammenhang beweisen, dann wird es interessant.

Aber zunächst die persönliche Geschichte von Dr. David Diamond, seines Zeichens Arzt für Neurologie und Kardiologie in den USA. Mit 49 Jahren im Jahr 2006 plagten ihn sehr schlechte Blutfettwerte, aber sehen Sie selbst: Er hatte einen Triglyceride-Wert von 771 mg/dl bei einem HDL-Wert von 34 mg/dl. Das ergibt einen Faktor von Triglyceride/HDL von 22.7. Ich empfehle einen Wert von 0.5, auf jeden Fall jedoch unter 1.0. Dr. David Diamond hatte somit ein hohes Risiko einer koronaren Herzerkrankung und das wusste er auch! Brav ging er auf die Seite der Amerikanischen Herzvereinigung (AHA) und las dort die Empfehlung: Man solle vor allem tierisches Fett meiden und viel angeblich gesundes Vollkorn essen. Seine Blutwerte verbesserten sich jedoch nicht, schlimmer noch, er nahm immer mehr zu. Also machte er sich, wie so viele von uns, selbst auf die Reise und las Studien und suchte nach Informationen. So fand er die Low Carb-Gemeinschaft, stellte seine Ernährung auf Low Carb um und fand somit seine persönliche Rettung. Seine Blutwerte verbesserten sich dramatisch und er wurde wieder schlank. Heute glaubt man kaum, dass der Mann 66 Jahre alt ist, was jedoch ein Stück weit subjektiv ist.

Doch ist Dr. Diamond ein Einzelfall?

Rhetorische Frage, natürlich ist er das nicht. Wir sehen in allen Interventionsstudien zum Thema Low Carb, dass die Triglyceride dramatisch fallen bzw. bei metabolisch kranken Menschen, wie es Dr. Diamond war, stark erhöht sind. So lagen die Werte für Triglyceride in der Studie von Sarah Hallberg bei 411 bis 481 mg/dl. Das sind leider absolut typische Werte für Diabetiker Typ-2. Dazu kommt, dass HDL in der Regel sehr niedrig bei 33 mg/dl liegt. Sobald diese Teilnehmer auf eine genetisch korrekte Ernährung umgestellt werden, fallen die Triglyceride- wie auch die Insulinwerte. Die Werte für HDL steigen.

Von der Interventionsstudie von Gerald Reaven weiß man zudem, dass ein maßgeblicher Treiber für die Zunahme von Triglyceriden im Blut die Eigenproduktion der Triglyceride ist, die durch einen zu hohen Verzehr an Kohlenhydraten entsteht. Zudem haben diese Menschen generell einen zu hohen Insulinspiegel, der auch pathologisch steigt, wenn sie einen Glukose-Toleranztest machen. Diesen Zusammenhang kennt man seit 1966 und trotzdem lautet die Empfehlung vieler staatlicher Ernährungsvereinigungen bis heute, möglichst viele Kohlenhydrate zu essen. Dabei ist durch inzwischen über einhundert Interventionsstudien bewiesen worden, dass sich die Blutfette, wie bei Dr. Diamond, dramatisch verbessern, wenn man die Ernährung auf die genetisch korrekte Low Carb-Ernährung umstellt, so dass sich Insulin und infolgedessen auch die Blutfette dramatisch verbessern sowie ein Diabetes Typ-2 umgekehrt werden kann.


Quellen:

Effectiveness and Safety of a Novel Care Model for the Management of Type 2 Diabetes at 1 Year: An Open-Label, Non-Randomized, Controlled Study. Sarah Hallberg et al., 2018, DOI: 10.1007/s13300-018-0373-9

Glucose, Insulin and Triglyceride Responses to High and Low Carbohydrate Diets in Man, Gerald Reaven et al., 1966, DOI: 10.1172/JCI105472


Über den Autor:


“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:

"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe. Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise." ”