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Früher Kraftsuppe oder Gelatine – heute Kollagenhydrolysat
Seit Jahrhunderten kommt Gelatine in der Medizin zum Einsatz, besonders bei Gelenkerkrankungen wie Arthrose (News vom 12.06.2016). Ist auch nahliegend, denn Gelatine besteht zum Großteil aus Kollagen, dem wichtigsten Bestandteil von Knorpeln und Knochen.
Gelatine ist eine Eiweißmischung mit einigen Besonderheiten. Die Anteile der Aminosäuren Glycin, Hydroxyprolin und Hydroxylysin sind besonders hoch. Das sind die Aminosäuren, die der Körper für die Bildung neuen Kollagens benötigt. Andere essenzielle Aminosäuren wie Tryptophan fehlen hingegen. Gelatine wird daher als „minderwertiges“ Eiweiß bezeichnet. Tja … wenn´s hilft?
Gelatine kommt in der modernen Küche fast nur noch in Süßspeisen zum Einsatz. Wer isst schon regelmäßig Sülzwurst oder Terrinen? Früher wurden zudem die kollagenreichen Knochen, Knorpel und Sehnen ausgekocht und als Grundlage für Suppen verwendet. Macht heute kaum noch jemand. Liegt nahe, anzunehmen, dass so die eigenen Knochen und Knorpel minderversorgt werden. Und tatsächlich:
Arthrose kommt heute doppelt so häufig vor wie im 19. und frühen 20. Jahrhundert.
Lange Zeit dachte man, dass die steigende Lebenserwartung und Übergewicht für diese Zunahme verantwortlich sind. Laut einer Studie der Harvard Universität sind sie es aber (überraschend!) gerade nicht. Es müsse andere Gründe geben, nur wisse man noch nicht so genau, welche. So die Wissenschaftler. Ich kann mir gut vorstellen, wo das Problem liegt.
Mit ausschlaggebend dürfen die veränderten Essensgewohnheiten sein:
Pizza statt Rinderbrühe, Nudeln statt weich gekochtem, sehnigem Suppenfleisch.
Die Kollagenaufnahme geht gegen Null.
Heute hat nicht jeder die Zeit und die Geduld, stundenlang Suppen zu kochen. Also? Was tun? Denn zweifellos würde eine höhere Kollagenzufuhr vielen Knirsch-Gelenken guttun.
Warum also nicht direkt Gelatine essen? Wird ja oft genug auch von mir empfohlen. 10 Gramm Gelatine (aber ausdrücklich Halshalts-Gelatine, also billiger Abfall!) News vom 18.11.2016. in Tee auflösen, oder gelöste Gelatine unter Joghurt mixen. Das mit dem Tee ist übrigens eine interessante Erfahrung: Schmeckt nicht besonders gut, sättigt aber ungemein.
Gelatine hat so ihre Nachteile. Sie löst sich nur in warmen Flüssigkeiten und bildet dann eine gallertartige Masse. Der Verzehr ist nicht jedermanns Sache. Außerdem hat Gelatine einen Eigengeschmack. Wenn man sie nur hin und wieder zu sich nimmt, mag man das noch tolerieren… aber täglich, in größeren Mengen? Da kann einem bei dem Geschmack schon das Grausen kommen.
Es gibt eine angenehme Alternative: KOLLAGENHYDROLYSAT. Für seine Herstellung wird Gelatine weiterverarbeitet. Spezielle Enzyme spalten die Proteine der Gelatine in kleinere Einheiten auf. Kollagenhydrolysat hat dadurch günstigere Eigenschaften als Gelatine. Es ist geschmacksneutral, lässt sich auch in kalten Flüssigkeiten lösen und wird vom Organismus besser aufgenommen.
Gibt´s hochrein. Wie? Was? Wo? Tja …
Quelle: Wallace IJ, Worthington S, Felson DT, et al. Knee osteoarthritis has doubled in prevalence since the mid-20th century. Proc Natl Acad Sci U S A. 2017;114(35):9332-9336.