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Erfolg ist eine Technik
Sollte alle die unter uns interessieren, die Erfolg eher seltener haben. Natürlich genau wissen, weshalb. Der andere ist hübscher, gewandter, sprachbegabter, dynamischer, durchsetzungskräftiger, kurz und gut: überlegen. Einverstanden.
Ehe man sich hinsetzt und weint – wie das Millionen Menschen ja tun – ehe man resigniert, könnte man ja auch die Technik des Erfolges erlernen.
Die gibt es?
Lassen Sie mich mit einem wahrscheinlich unverständlichen Sätzchen beginnen. Stammt von Scott, einem der erfolgreichsten Ultra-Marathon-Läufer dieser Welt:
„Man schließt die Ermüdung in die Arme, anstatt sich vor ihr zu ducken“.
Ganz ähnlich Lisa Smith, Gewinnerin des 6-tägigen Rennens quer durch die Sahara, wenn sie über Erschöpfung spricht, als handele es sich um ein verspieltes Haustier:
„Ich mag das Biest“, sagt sie. „Ich freue mich auf seinen Auftritt, jedes Mal, wenn es sich zeigt, komme ich besser mit ihm zurecht.
Wenn man das Biest hasst, kann man nicht mit einem Sieg rechnen. Die einzige Möglichkeit etwas für sich zu gewinnen, ist, es zu lieben, was Ihnen jeder Philosoph wie auch Genetiker bestätigen wird."
Dahinter steckt die Idee mit der Stufe. Mit der neuen Stufe. Mit der neuen Definition von „normal“.
- Normal ist, so glauben wir, schmerzfrei zu leben. Schön. Und wenn Sie jetzt täglich grausige Schmerzen haben? Genau, dann verzweifeln Sie. Dann resigniert man.
Und wenn Sie Ihr Leben einfach neu definieren? Normal ist jetzt neu: Schmerzen haben. Dann können Sie von Stund an neue Stufen erklimmen oberhalb dieses neu definierten Normallevels und können leben wie jeder andere. Auf der ganz neuen Basis: Normal ist, Schmerzen zu haben.
Nicht verstanden? Hatte ich Ihnen einmal am Beispiel Ironman Hawaii erklärt. Nach Schwimmen, nach Radfahren fängt man völlig erschöpft an zu laufen. Nach drei Kilometern, auf der Kuppe eines Hügels, absolut am Ende. Erschöpft. Leer. Manche hören auf.
Die neue Idee: Definieren Sie diesen Erschöpfungszustand als die neue Ausgangsbasis. Als „jetzt normal“. Und gucken Sie mal, ob Sie nicht Gas geben können. So wie Sie das jeden Morgen beim Training – ohne diese Erschöpfung – ja auch tun.
Und suggerieren Sie sich, dass man einen Normalzustand ja endlos aushalten kann. Also diesen maximalen Erschöpfungszustand von jetzt an. Sie glauben nicht, was dann passiert…
Können Sie alles auf Ihr normales Leben übertragen. Auf die Erschöpfung nach 14 Stunden Arbeit. Und jetzt liegt noch ein Haufen vor Ihnen, den Sie in der Nacht bewältigen müssen. Morgen früh frägt der Chef danach. Sie können aber nicht mehr. Das Hirn ist leer, der Körper schmerzt, Sie sind fürchterlich müde.
Das ist der Jetzt-Zustand. Den erheben Sie zum neuen Normal-Zustand. Wieso glauben Sie eigentlich, dass das Leben immer entspannt, fröhlich, schmerzfrei, ideal verläuft? Da werden Sie wenig Menschen finden.
In Wahrheit verwenden Millionen Menschen diese Technik bereits. Notgedrungen. Gegen ihren Willen. Wer die Technik aber bewusst anwendet, Erschöpfung umarmt, kommt zum Erfolg.
Um noch einmal Scott, den Weltmeister, zu zitieren:
„Er hat sich in allen Wettkämpfen die Fähigkeit angeeignet, sich immer noch mehr anstrengen zu können, wenn es immer schlimmer für ihn aussah.“
Der konnte also auf eine immer neue Stufe der Erschöpfung klettern und sie als normal betrachten. Daher weiter machen. Daher gewinnen.
Diese Technik können Sie trainieren. Am einfachsten, indem Sie gleich mal 100 km rennen. Rennen!
Quelle: Ch. McDougall „Born to run“, Seite 171