…lese ich jedenfalls. Gemeint ist der Biochemiker D. Harman. Der 1954 als erster konstatierte, dass der Alterungsprozess gemanagt werden könne mit Vitaminen und anderen sogenannten Antioxidantien. 

Behaupten kann man viel. Der scheint es aber auch gelebt zu haben: Er wurde immerhin 98. Ist soeben, am 25.11. in Omaha verstorben. 98 Jahre? Respekt! 

Er hat 1954 gemessen, studiert und postuliert, was in den 90er Jahren ja Allgemeingut wurde: Der Zusammenhang zwischen dem Schaden durch freie Radikale und dem Alterungsprozess.

Gemeint ist mit Alterungsprozess Gefäßverkalkung, der Krebs, und chronische Erscheinungen wie Faltenbildung, brüchige Knochen und Gedächtnisverlust. Wenn man all das Wissen der 90er Jahre zusammenfasst, dann kommt heraus:

„Das höchste Risiko für diese Art von Zellschaden fand sich bei Menschen, die am wenigsten Früchte und Gemüse gegessen hätten. Hervorgehoben wird besonders Vitamin E, Vitamin C u.a.“

Das klingt immer so leicht dahingesagt und nebensächlich. Für einen Biochemiker ist das Basiswissen, das grundlegende Verständnis des Lebensprozesses. Ich hatte Ihnen das einmal an der Tatsache der Elektronenhüllen an jedem Atom zu erklären versucht: Die sind entweder gesättigt oder nicht. Es gibt nur diese zwei Zustände. Für den Journalisten sind das dann – übersetzt – läppische Worte wie Obst und Gemüse.

Das kommentiert der dann entsprechend.

Anlässlich des Todes dieses Biochemikers folgt eine längere Betrachtung über Anti-Aging heute. Da wird alles genannt. Jede denkbare Pille wie Resveratrol bis hin zum Wachstumshormon. Schlussendlich meint Professor Olshansky von der Uni Chicago ganz überraschend: 

„Anti-Aging? Wahrscheinlich hilft ein gutes Paar Laufschuhe. Bewegung, Sport ist grobgesagt der einzig wirksame Jungbrunnen, und der ist kostenlos für jeden.“

Genau. Kostenlos. Drum will´s ja auch keiner hören. Da lässt man sich lieber Wachstumshormon spritzen.

PS: Ich schätze so Kommentare und Zusammenfassungen besonders von älteren, erfahrenen Forschern wie Olshansky. Vom Zentrum für Altersforschung an der Uni Chicago. Diese Menschen haben so ziemlich alles gehört und gesehen. Vielleicht sogar ausprobiert. Und wenn die dann so abschließende Urteile fällen, dann… höre ich gut zu.