Wir verwenden Cookies, um Ihre Erfahrung zu verbessern. Um die neuen Datenschutzrichtlinien zu erfüllen, müssen wir Sie um Ihre Zustimmung für Cookies fragen. Weitere Informationen
Endlich frei
Glauben Sie, dass sich Junggeborene im Zoo im Käfig eingesperrt fühlen? Glauben Sie auch nicht. Die wissen nichts von äußeren Grenzen, von Käfigstangen. Sehr wohl aber verstehen Sie, dass ältere, dass alte Tiere die Grenzen immer intensiver wahrnehmen: Eingesperrt auf engem Raum, für ein erwachsenes Angriffs- oder Fluchttier viel, viel zu eng … und das ohne jede Hoffnung. Bis ans Lebensende.
Die werden schwermütig.
Können Sie weiter denken? Vielleicht auch mal an sich selbst? Als junge Menschen gab es für Sie keine Grenzen. Übrigens: Sie waren unsterblich. Ich meine: Sie waren es wirklich. Sie nehmen mir solche Sätze immer viel zu wenig ernst. Denn … wenn Sie einmal, gefühlt und daher wahr, unsterblich waren … könnte das vielleicht erneut gelingen??
Selbstverständlich. Irgendwann sollten Sie meine Grundüberzeugungen doch gelesen und verstanden haben. Deshalb, weil es SIE ANGEHT! Jung also sind Sie frei. Als reifer Mensch (bleiben wir höflich) wird die Welt immer enger. Begrenzter. Sie kennen den Satz:
Wenn Sie mit 50 Jahren morgens aufwachen und es tut nichts weh, dann sind Sie tot.
Begrenzt auch schon durch körperliche Gebrechen, Ihre Arthrose. Ihr „Kreiz“. Ihre Antriebsschwäche, Ihre fehlende Lebenslust. Und dann … wird uns auch die Endlichkeit bewusst. Gerade in diesen merkwürdigen Corona-Zeiten: Plötzlich könnte man ja auch … tot sein.
Sie stecken also in einem immer enger werdenden Käfig, dessen Begrenzung Ihnen immer bewusster wird. Nicht besonders förderlich, wenn man von Glück und Lebensfreude … träumt. Verstehen Sie.
Der Ausweg:
Sehen Sie, deshalb diese News am Sonntagnachmittag. Ich hatte Ihnen einen – auch für mich – überraschenden und genialen Ausweg genannt. Der selbstverständlich wieder auf der Ihnen bekannten Tatsache beruht:
Nicht die Fakten sind entscheidend,
sondern Ihre Meinung von den Fakten.
So nämlich funktioniert der Mensch. Wir sind kein Atomkraftwerk, wir sind kein Computer. Wir sind viel, viel facettenreicher, bunter, in Wahrheit ganz anders gestrickt.
Der Ausweg also?
Mein Ratschlag vor einigen Monaten war, die Grenzen wirklich erst einmal zu realisieren. Die Mauer. Die schwarze Mauer, die in weiter oder näherer Zukunft vor Ihnen steht: Der Tod. Auch bei diesem Wort sollten Sie bitte darauf achten, wer hier spricht.
Sie wissen, ich versuche, oft genug mit Erfolg, aus Bösem Gutes zu machen. Aus Drohmedizin Frohmedizin. Aus einem verzweifelten, fast gelähmten ALS-Patienten ein strebendes Wesen, das nur noch an die nächste Stunde auf dem Ergometer denkt … und für ALS gedanklich einfach keinen Platz mehr hat.
Der Tod also. Die Mauer. Das Ende. Ihr Käfig. Pustekuchen. Nix Käfig.
Mein Ratschlag damals: Denken Sie sich die Mauer als schwachen, luftigen, durchsichtigen Schleier. Als Gischt-Schleier am Wasserfall. Und …
FREUEN Sie sich darauf, diese Wand zu durchschreiten ohne den leisesten Widerstand und …
wenn Sie mir die Sprache verzeihen … im Lichte zu wandeln.
Auf all dies Wortgeklingel kommt es überhaupt nicht an. Sie sollten langsam, langsam im Leben verstehen, dass Sie als Mensch ein wahrhaftes Wunderwerk sind, welches jeden noch so riesigen Computer tausendfach in den Schatten stellt. Sie funktionieren einfach anders. Ihre Software ist unendlich viel geheimnisvoller und wirkungsmächtiger.
Worauf kommt es also an?
Auf die Wiederholung. Leben ist Wiederholung. Rhythmus. Durchschreiten Sie diese leichte, lichtschimmernde Nebelwand also tagtäglich möglichst oft. Immer wieder. Denken Sie sich nichts dabei. Machen Sie das Ganze zweck- und ziellos. Durchschreiten Sie nur.
Dann passiert so etwas, wie Sie es erlebt haben, als Sie die ersten Tage auf dem Fahrrad saßen. Auf einmal klappt´s. Oder die ersten Male losgejoggt sind. Auf einmal klappt´s.
Und plötzlich ändert sich Ihre GESAMTSICHT DES LEBENS. Plötzlich fällt das Gefühl des Eingesperrtseins weg, die Käfigwände verschwinden. Sie glauben sich selbst – ob das nun Fakt ist oder nicht – Sie glauben sich, dass Sie jederzeit weiterschreiten könnten …
Nun ja. Sie kennen mein Beispiel: Steigen Sie in ein Flugzeug, fliegen Sie hoch genug und … da wartet nur noch strahlende Sonne und blauer Himmel. Stets da. Wartet auf Sie.
Wartet auf Sie! Sie werden wieder zum Kinde, zum kleinen Tiger oder Löwen: Frei. Lebensgefühl: unbegrenzt. Ihr Leben wird unendlich. Das wirkliche Geheimnis dahinter:
Die Angst fällt weg. Die Sie grundsätzlich Ihr ganzes Leben lang beherrschende Angst. Vor … und da erfinden Sie immer irgendwelche Gründe. Kokolores. Wissen Sie selbst. Die Angst heißt Tod.
Und wenn die wegfällt … leben Sie ganz anders. Jetzt plötzlich könnten Sie sich mit dem Begriff „im hier und jetzt“ wahrhaft auseinandersetzen. Wären Sie nicht mehr begrenzt. Hätten Sie auch beliebig Zeit für die Übung. Für das Wiederholen.
Leben ist rhythmische Wiederholung. Merken Sie beim Atmen. Das muss doch irgendeinen Grund haben, dass Sie nicht ein halbes Jahr einatmen und ein halbes Jahr ausatmen, oder? Noch nie nachgedacht?
Generell von Vorteil, sich am Atemrhythmus zu orientieren. Ob jetzt bei der Meditation oder beim Sex oder beim Laufen. Sagen wir ganz einfach … BEIM LEBEN.