Das ist mal eine erfreuliche Nachricht zu Jahresbeginn: Seit dem 1. Januar 2025 ist Amalgam in der EU offiziell verboten. Der entscheidende Schritt in Richtung eines umfassenden Verbots wurde im vergangenen Jahr unternommen, als das Europäische Parlament für ein umfassendes Verbot von Dentalamalgam stimmte.

Damit ist seine Verwendung in der zahnärztlichen Versorgung aus Umweltschutzgründen und „zur Minimierung gesundheitlicher Risiken von Patienten“ ein für alle Mal rechtswidrig. Meine Generation und viele vor mir sind leider massiv mit dieser toxischen Mischung aus 50 % Quecksilber, 35 % Silber, 9 % Zinn und 6 % Kupfer malträtiert worden. Was schon sehr lange bekannt ist: Amalgamfüllungen („Plomben“) setzen kontinuierlich kleine Mengen Quecksilberdampf frei, besonders beim Kauen, Zähneknirschen oder Verzehr heißer Speisen.

In der modernen Zahnmedizin wurde Amalgam bis vor kurzem immer noch als Standardfüllmaterial verwendet, obwohl die Problematik, die mit Quecksilberbelastungen einher geht, schon lange gut erforscht ist. Bereits im 19. Jahrhundert gab es erste Kontroversen über die Verwendung dieses Füllstoffs. 1845 verabschiedete die „American Society of Dental Surgeons“ eine Resolution gegen den Gebrauch von Amalgam aufgrund der gesundheitlichen Risiken, die mit dem in ihm enthaltenen Quecksilber verbunden waren. In den frühen 1900er Jahren begannen Wissenschaftler die toxischen Eigenschaften von Quecksilber gezielt zu untersuchen, was zu einer verstärkten Skepsis gegenüber Amalgam führte. Trotz dieser Bedenken wurde Amalgam aufgrund seiner Haltbarkeit und Kosteneffizienz weiterhin sehr häufig verwendet.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erklärte lange Zeit: „Nach dem gegenwärtigem Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis gibt es keinen wissenschaftlich begründbaren Verdacht dafür, dass ordnungsgemäß gelegte Amalgamfüllungen negative Auswirkungen auf die Gesundheit des Patienten haben. Nur in Ausnahmefällen könne es zu allergischen Reaktionen kommen.

Dennoch wird vorsorglich empfohlen,


  • bei Kindern bis zum 6. Lebensjahr
  • bei Schwangeren und
  • bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

keine Amalgamfüllungen zu legen.“

Der restlichen Bevölkerung wurde diese toxische Mischung lange Zeit zugemutet.

Naturheilkundlich denkende Ärzte, wie Dr. Joachim Mutter, und auch Heilpraktiker warnten eindringlich vor diesem Stoffgemisch und wurden bestenfalls belächelt, überwiegend jedoch verlacht.

Bei Menschen mit Amalgamfüllungen messe ich regelmäßig erhöhte Quecksilberkonzentration im Blut und Urin festgestellt. Auch dann noch, wenn die Füllungen schon vor langer Zeit entfernt wurden und kein Meeresfisch (eine weitere Quelle von Quecksilber) verzehrt wird. Quecksilber sammelt sich im Körper, gerne in Nieren, Leber und Gehirn an und lässt sich kaum noch entfernen. Die Halbwertszeit in menschlichem Gewebe wird auf ca. 30 Jahre geschätzt. Zeit genug, um Krankheiten, wie Alzheimer, Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, Allergien, Unfruchtbarkeit sowie Bluthochdruck auszulösen.

Erst in den letzten Jahren hat sich das Bewusstsein für die Gefahren von Quecksilber verbessert. Ab 2018 wurden dann endlich Einschränkungen für die Verwendung von Amalgam bei schwangeren Frauen und Kindern unter 15 Jahren eingeführt Die junge Generation kann aufatmen, denn Ihnen wird kein Amalgam mehr in ihren Zähnen eingesetzt. Alle, die noch Plomben-Träger sind, sollten sich überlegen, ob eine Zahnsanierung mit entsprechender Ausleitung (!) bei einem ganzheitlichen Zahnarzt nicht eine gute Investition in die eigene Gesundheit wäre.


Quellen:

Berlin M. Mercury in dental amalgam: a risk analysis. Neurotoxicology. 2020 Dec;81:382-386. doi: 10.1016/j.neuro.2020.09.034. Epub 2020 Oct 14. PMID: 35623360.

Escalante E, Semenova Y, Peana M, Bjørklund G. The Impact of Mercury from Dental Amalgams on Pregnancy and Childhood: A Health and Risk Assessment Evaluation. Curr Med Chem. 2025 Jan 28. doi: 10.2174/0109298673334663250101101006. Epub ahead of print. PMID: 39878105.

https://www.bundestag.de/resource/blob/408434/95fe1a4590fcd20bc028f9061edaac31/WD-9-057-13-pdf.pdf


Über die Autorin:


"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.

Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.