Haben Sie schon einmal von Wim Hof gehört? Dem niederländischen Iceman? Er ist Extremsportler und hat die Wim Hof Methode erfunden. Tausenden von Menschen bringt er bei, wie man tief und langsam atmet und in Eiswasser badet, um dadurch gesünder und erfolgreicher zu sein. Viele schwören darauf, also muss etwas dran sein.

Eine eiskalte Dusche kann Ängste reduzieren und Stress abbauen, das wurde sogar schon wissenschaftlich untersucht.

Die Erklärung ist höchst interessant. Eiskaltes Wasser ist ein zusätzlicher Stressor für den Körper. Körper und Gedanken sind mit dem kalten Wasser beschäftigt und nicht mehr mit dem Termindruck oder der Angst vor dem Weltuntergang. Eiskaltes Wasser wird so intensiv erlebt, da ist einfach kein Platz mehr für andere Emotionen.

Dreht man das Wasser aus, ist der Stressor weg. Körper und Geist entspannen wieder, sind wie befreit. Interessanterweise kommen aber die vorherigen Ängste nicht sofort mit gleicher Heftigkeit zurück. Oft sogar gar nicht oder erst, wenn es einen neuen Auslöser gibt.

Nach der Kälte entsteht außerdem eine sehr angenehme Wärme, denn die Durchblutung steigt rasend schnell an. Auch das fühlt sich gut an.


Nach der kalten Dusche passiert aber noch etwas anderes: Der Körper setzt Endorphine frei. Endorphine sind so etwas wie körpereigene Drogen. Man fühlt sich einfach fantastisch. Daher wird kaltes Duschen auch Patienten mit Depressionen empfohlen.


Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass vielen Menschen heute extreme Körpererfahrungen wie Kälte, Wind oder stundenlange körperliche Anstrengungen fehlen und sich das negativ auf die emotionale Gesundheit auswirkt.

Dabei ist es so einfach, diese Erfahrungen wieder im Leben zu integrieren. Es muss nicht einmal ein Eisbad sein, eine kalte Dusche tut es ebenso. Oder das kalte Becken in der öffentlichen Sauna. Auch die Hitze in der Sauna ist ein gesundheitsfördernder Stressor. Laufen im Winter bei Schnee oder Nieselregen wirkt ebenso stimmungsaufhellend wie lange Spaziergänge durch tiefen Schnee, bei denen man gegen den Wind ankämpfen muss.


Quelle: Shevchuk NA. Adapted cold shower as a potential treatment for depression. Med Hypotheses. 2008;70(5):995-1001.