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Ein göttlicher Zustand
„Nun sag‘, wie hast du’s mit der Religion?“ (Faust I) Oh! Danke der Nachfrage Herr Goethe. Wenn man mich so direkt fragt, kann ich keine Antwort aus dem Bauch herausgeben. Denn, was heißt es eigentlich, religiös zu sein?
Ich verbinde mit dieser Frage instinktiv das Geräusch von hallenden Schritten in einer gigantischen Kathedrale. Bunte Fenster mit jahrhundertealten Erzählungen brechen das Sonnenlicht. Etwas zieht mich in seinen Bann. Ich versuche an die Decke zu blicken, um die Geschichten aus den Zeichnungen nachzuvollziehen, aber sie sind so fern, dass ich nicht jedes Detail zu erkennen vermag. Doch ist das nicht die Antwort, die ich suche.
Für mich ist Religion nichts Greifbares, es ist ein Zustand. Der Zustand, wenn durch meinen Kopf ein klares Bächlein rauscht, durch meine Lunge eine Prise Meeresluft strömt, mich die Abendsonne umarmt, sich das taufeuchte Gras am Morgen an mir wärmt und zwischendrin ein eisig kalter Wind die Nase freispült. Ein Zustand, den ich nur im Geiste einnehmen kann. Wie versetzt man sich in diesen Zustand?
Hier kommt die gute Nachricht: Diese „Erleuchtung“, wie man es nennen könnte, ist reproduzierbar. Sie scheint zumindest erreichbar und allein diese Tatsache hält uns am Ball. Wir brauchen nur jemanden, der uns dieses Gefühl greifbar macht und Menschen, die es schaffen zu siegen, erreichen genau das.
Worauf möchte ich eigentlich hinaus? Ist Sport eine Religion? Wenn Sie sich diese Frage im Laufe das Tages einige Male durch den Kopf gehen lassen, dann werden Sie verstehen, was ich damit meine. Es ist simpel:
Sie denken an majestätische Sportstätten.
Sie kennen Sportikonen, die eine ganze Nation hinter sich haben.
Sie wissen, welche politischen Machtstrukturen hinter internationalen Sportevents stecken.
Ich möchte aber nicht kritisieren. Ich möchte inspirieren. Es ist doch so, dass Menschen eine Art Ventil brauchen, um sich in der reizüberfluteten Welt zurecht zu finden. Gemeint ist ein transzendentaler Zustand, der sich einstellt, wenn sie …
… Über eine lange Strecke laufen gehen
… Als Team gemeinsam sportliche Siege erringen
… Sich früh zum Sport aus dem Bett quälen und als erster die warme Nase in die kalte Morgenluft stecken
… Anderen beim Siegen zusehen.
Das allein bringt uns aber nicht zur Erkenntnis, es kitzelt nur ein wenig am inneren Schweinehund, der es sich doch so schön kuschlig warm bei uns gemacht hat. Ist es dann einmal geschafft, ihn zu überwinden und man ist beim Sport mit seinen Gedanken allein, näheren wir uns diesem Zustand. Ob es das Wasser ist, durch das wir gleiten oder die Gewichte, die klirrend aufeinanderstoßen, der Schweiß, der von der Schläfe tropft oder der Zustand der absoluten Erschöpfung und die Hilflosigkeit in diesem Moment, ist irrelevant. Bewegung ist der Urzustand unseres Seins. Und beim Siegen und beim Verlieren lernen wir, was uns im Innersten zusammenhält.
„Nenn’s Glück! Herz! Liebe! Gott! Ich habe keinen Namen.“ (Faust I) sagt Faust in Goethes Tragödie. Ich nenne es Bewegung! Sport! Freiheit! Ob Laufpapst, Bizepsbischop, Kraftkardinal oder Laktatluther: Suchen sie sich den Begriff aus. Hauptsache, Sie bleiben in Bewegung.
Über den Autor:
“Justus Mörstedt widmete sich bis zu seinem 14. Lebensjahr in seiner Freizeit dem Triathlon, bevor er sich endgültig auf sein Lieblingselement, das Wasser, fokussierte und Finswimmer wurde. Seit 2019 ist er Sportsoldat und studiert und trainiert im Leistungszentrum Leipzig.
Doch lassen wir ihn selbst zu Wort kommen: „Hier lebe ich meinen Traum: Leistungssport und Medizinstudium. Mich fasziniert es, das neu Erlernte im Sportleralltag in die Praxis umzusetzen und somit den oft trockenen Inhalten ein wenig Leben einzuhauchen.“
Diese Kombination macht sich bezahlt: im Juli 2024 wurde er zweifach Weltmeister. Über 200m Streckentauchen hält er den Europarekord. Falls Sie neugierig geworden sind, was Finswimming ist, sehen Sie sich in den News um, oder werfen eine beliebige Suchmaschine an!
Forever young wurde ihm mit seinem Einstieg in den Profisport sozusagen „in die Wiege gelegt“. Sein Trainer sagte immer: „Wer hier mitmachen will, muss mindestens ein Strunz-Buch gelesen haben.“ Zu Wettkämpfen verteilte er den Sportlern immer Vitamineral 32. Mit den Jahren in Leipzig hat sich in seinem 23 Jahre jungem Kopf so einiges zusammengesammelt, was er gerne mit Sportlerkollegen unter anderem hier in den News teilt. Dabei unterstützen wir als forever young ihn als Sponsor."