Diesen Freitag wird unsere WorldCup Saison im französischen Aix-en-Provence eröffnet. Es ist eines von 5 WorldCup Rennen, die sich über das Wettkampfjahr erstrecken und sich im Golden Final als Jahresabschlusswettkampf krönen. Für die Spitzenathleten bietet die Wettkampfreihe eine gute Vorbereitung für den jeweiligen Jahreshöhepunkt. So kann man sich schon vor der Europa- oder Weltmeisterschaft mit der internationalen Konkurrenz messen und hat über das ganze Jahr hinweg einen Überblick über die mentale und physische Leistungsfähigkeit.

Mich erfreut es sehr, dass die WorldCup Rennen nicht nur der „elitären Spitze“ vorbehalten sind, sondern auch die Jugend an jeden dieser Wettkämpfe mit einer eigenen Wertungsklasse angeschlossen ist. Das sorgt einerseits für immens hohe Teilnehmerzahlen, bietet für die jungen Athleten andererseits ein großes Spektakel, wenn die letzten, die schnellsten Läufe, ins Wasser springen. Das ist gelungene Nachwuchsarbeit.

So lastet auf den Top-Athleten aber ein hoher Druck, den Erwartungen der Außenwelt gerecht zu werden. Diese emotionale Achterbahnfahrt zu händeln, gehört zu den schwersten Aufgaben eines Sportlers. Natürlich, dabei sein ist alles und aus Fehlern lernt man, aber diese Sätze sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Jeder Starter hat ein persönliches Ziel. Jeder Starter hat sich dafür stundenlang in der Vorbereitung gequält und jeder Starter ist gefrustet, wenn er dieses nicht erreicht. Erst mit einigen Jahren Wettkampferfahrung ist man in der Lage, seine Träume zur Motivation und die schlussendlichen Resultate, zur Resignation zu nutzen. Niemals darf man sich während eines Wettkampfes Vorwürfe machen. Dann dreht sich ein Rad im Kopf, dass sich nichtmehr stoppen lässt. Das Selbstwertgefühl sinkt und damit die Kraft, um nach außen als unantastbar aufzutreten.

Der Grund für die Selbstzweifel sind nicht die Erwartungen der Zuschauer, Sponsoren, Trainer oder der Familie. Ich selbst bin es, der entscheidet, welche Emotionen ich in dem Moment akzeptiere. Stellen Sie sich das vor wie eine Schneelawine, der sie entkommen müssen. Klar, bei einem WorldCup-Rennen mal schlecht abzuliefern, kann ein Profi mit Erfahrung wegstecken. Aber bei Welt- oder Europameisterschaften sieht das ganz anders aus. Weil man noch weiter performen muss, werden Gefühle wie Trauer, Wut und Hilflosigkeit verdrängt. Es muss jetzt weiter gehen. Die Kommunikation mit dem Trainer oder Nahestehenden kann hier unterstützen, aber klar ist, dass die Lawine früher oder später zuschlagen wird.

Es wurden schon zahlreiche Erfolge mit großen Festen gefeiert. Diese grenzenlose Freiheit ist ein berauschendes Gefühl nach langen Wettkampftagen. Aber nach dem Wettkampf, ist vor dem Wettkampf… Ein blöder Spruch, der immer zutrifft. An der Gefühlslawine nicht zu ersticken und stattdessen den Kopf mit einem schelmischen Lächeln, immer schön an der frischen Luft zu lassen, ist eine Kunst für sich. Dass das nicht immer gelingt, ist menschlich. Denn das ist es, was die Athleten auf den Bildschirmen sind: Menschen. Keine Gelddruckmaschinen oder Werbeflächen und Wahlplakate.

Das Zauberwort ist Gelassenheit. Einmal die Augen schließen und während man Purzelbäume in der Lawine schlägt im Geiste an das Schönste denken: Die Geborgenheit einer großen Sportfamilie. Es ist immer ein großartiges Spektakel, wenn man internationale Freunde wieder sieht, sich im Becken bis aufs Mark bekämpft und später wieder gesellig beisammensitzt. Und sind wir ehrlich, wo geht sowas denn besser als in Frankreich? Wenn Sie ein wenig dieser Luft schnuppern wollen, wagen Sie ruhig einen Blick in den Livestream (https://tv.cmas.org/sportitemset/675ae709664cf6a83a50f43d), oder werfen Sie bei den jeweils letzten und damit schnellsten Läufen ein Blick ins Geschehen und genießen Sie die Ästhetik des Finswimmings.


Über den Autor:


“Justus Mörstedt widmete sich bis zu seinem 14. Lebensjahr in seiner Freizeit dem Triathlon, bevor er sich endgültig auf sein Lieblingselement, das Wasser, fokussierte und Finswimmer wurde. Seit 2019 ist er Sportsoldat und studiert und trainiert im Leistungszentrum Leipzig.

Doch lassen wir ihn selbst zu Wort kommen: „Hier lebe ich meinen Traum: Leistungssport und Medizinstudium. Mich fasziniert es, das neu Erlernte im Sportleralltag in die Praxis umzusetzen und somit den oft trockenen Inhalten ein wenig Leben einzuhauchen.“

Diese Kombination macht sich bezahlt: im Juli 2024 wurde er zweifach Weltmeister. Über 200m Streckentauchen hält er den Europarekord. Falls Sie neugierig geworden sind, was Finswimming ist, sehen Sie sich in den News um, oder werfen eine beliebige Suchmaschine an!

Forever young wurde ihm mit seinem Einstieg in den Profisport sozusagen „in die Wiege gelegt“. Sein Trainer sagte immer: „Wer hier mitmachen will, muss mindestens ein Strunz-Buch gelesen haben.“ Zu Wettkämpfen verteilte er den Sportlern immer Vitamineral 32. Mit den Jahren in Leipzig hat sich in seinem 23 Jahre jungem Kopf so einiges zusammengesammelt, was er gerne mit Sportlerkollegen unter anderem hier in den News teilt. Dabei unterstützen wir als forever young ihn als Sponsor."