Wir verwenden Cookies, um Ihre Erfahrung zu verbessern. Um die neuen Datenschutzrichtlinien zu erfüllen, müssen wir Sie um Ihre Zustimmung für Cookies fragen. Weitere Informationen
Ein ganz liebes Buch
hat er geschrieben, der Lübecker Hirnforscher Prof. Dr. Achim Peters. Mit dem Titel "Mythos Übergewicht" und der Unterzeile "Warum dicke Menschen länger leben".
Endlich mal einer, der uns Übergewichtige nicht gleich als sozial tiefer stehend abstempelt. Endlich mal einer, der uns lieb in die Arme nimmt, der doch tatsächlich behauptet: "Diäten machen dick, alt, impotent und sind gefährlich! Außerdem leben dicke Menschen länger."
Na endlich! Es wurde wirklich Zeit, dass ein ernsthafter Forscher dem Schlankheitswahn der heutigen Zeit entgegentritt.
Es wurde Zeit, all die schlanken Manager, ob von den großen Verlagen (Springer) oder aus den großen Banken (Deutsche Bank) als das zu entlarven, was sie sind: Impotent und gefährlich. Ahh, ja.
Wie man sein Leben, seinen Körper richtig gestaltet, also potent und sozialverträglich, zeigt am gleichen Tag die Politik, die Bildzeitung. Mit einem Foto zweier außerordentlich bedeutsamer, gewichtiger Politiker Hand in Hand: Claudia Roth in Stiefeln und Spitzenröckchen und Sigmar Gabriel. Hand in Hand! Ich kann mir die Gesichter der Bild-Redakteure richtig vorstellen beim Betrachten dieses gelungenen Schnappschusses...
Wohl verstanden: Das alles bisher ist kein verspäteter Aprilscherz. Das ist alles ernst. Sogar tot-ernst. Über die Fakten, und nicht über die gnädigen Wohlfühl-lügen, über die Fakten informieren Sie sich bitte unter den News vom 21.11.2012.
Nun ist Prof. Peters Mediziner. Hat's nicht so mit den Naturwissenschaftlern. Beispielsweise mit diesem Herrn Newton damals. Der uns so merkwürdige Sachen über die Schwerkraft erzählt hat. Die uns, je größer unser Gewicht, desto schlimmer - nach unten zieht. Resultat? Laut Robert Koch Institut leiden 20 Millionen Deutsche an Arthrose. Also in erster Linie an kaputten, schmerzenden Hüften und Knien. Und die Hauptursache seien "Über- und Fehlbelastung". Also zunächst Übergewicht.
Schwerkraft ist mir - offenbar nicht Prof. Peters - in grauenvoller Erinnerung. Aus der Zeit, als ich als Nachtpfleger in der Chirurgie Erlangen massiv Übergewichtige, frisch Operierte, die vor Schmerz schrien, auf den Topf heben durfte usw. usw. Malen sie sich das bitte selbst aus.
Arthrose als Folge von Übergewicht würde ich ja noch hinnehmen. Aber nicht Krebs. Nachdem uns Prof. Wiestler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg zum Weltkrebstag 2012 aufgeklärt hat: Nicht mehr Nikotin, sondern Übergewicht ist ab jetzt Risikofaktor Nr. 1 für Krebs, verstehe ich das Buch von Prof. Peters überhaupt nicht mehr.
Die Debatten über Gewicht oder Übergewicht kann man übrigens sehr leicht und prägnant beenden: Hundertjährige in Deutschland (Berliner Studie) haben eine durchschnittlichen BMI von 21,0. Sind also sehr, sehr leicht (News vom 21.11.2012 und 31.07.2009 www.strunz.com) Und die Hundertjährigen auf Okinawa hatten zeitlebens einen BMI zwischen 18 und 22. Gleiche Aussage.
Wie war das? Prof. Peters aus Lübeck? Dicke Menschen leben länger? Länger als hundert Jahre? Zweihundert Jahre etwa?
Sie merken schon: Manchmal muss ich mich sehr, sehr zusammenreißen.