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Durchs Nadelöhr
„Irre“ könnte man das Gefühl beschreiben, wenn es einen erstmals erwischt. Wenn man beim Laufen ganz plötzlich fühlt, dass es auch ein Fliegen gibt. Schwer zu beschreiben. Aber das Ganze hat ja eine Vorgeschichte:
„Danke für nunmehr 15 Jahre Begleitung, und danke für meine – heute mit über 50 Jahren – hervorragende Fitness und Gesundheit. Die drückt sich in so äußerlichen Dingen wie schlanke Figur aus. Zwar bin ich noch nicht beim Bild des jungen, ebenfalls 50 jährigen Kerls in den News der letzten Woche (strunz.com 04.08.14). Bin aber schon ganz in der Nähe – das kriege ich in drei bis fünf Wochen konsequentem Lauf- und Hometraining hin. Drückt sich aber auch aus in einer jugendlichen Denke, einer jugendlichen Ehe...
Mir geschieht es immer wieder, das all diese Dinge selbstverständlich scheinen, und dann denke ich an die Zeit zurück, als ich mit 35 Jahren Knieschmerzen hatte, oder in Ihrer Praxis von Ihnen erfuhr, dass meine „kaputten“ Gelenke in keiner Weise zu „no sports“ führen müssen. Und mir bewusst, dass dies alles andere als selbstverständlich ist, es reicht ja auch die lieben geplagten Mitmenschen anzuschauen.
Seit einigen Wochen glaube ich zu wissen, was es heißt, „durchs Nadelöhr“ durch zu sein: Auf dem morgendlichen 10 km Lauf beim Heimweg, auch den Berg runter die Vorfußtechnik konsequent angewandt – zuerst zögerlich geflattert, dann abgehoben, geflogen und oben geblieben. Seither immer so, und Stimmung und Fitness hoch oben, Figur gleichbleibend gut.
Siegesgewiss und anhaltend positiv unterwegs.“
Wer so sprechen kann, wer diese Gefühle kennt, wer das so ausdrückt, der hat gewonnen. Ganz schlicht und einfach. Ich teile meine Mitmenschen tatsächlich ein in Winner und Loser. Erkennt man am Gesichtsausdruck, am Augenglanz, aber eben auch an solch wunderhübschen kleinen Begebenheiten: Da hebt jemand beim Joggen ab, fliegt und bleibt oben.
Kann man natürlich nicht erklären. Muss man selbst erlebt haben.
Sehen Sie, solche Briefe, solche Berichte sollten die Basis jedes Patienten-Arzt-Kontaktes sein. In jeder Praxis Deutschlands. Der Patient sollte höchstens noch fragen, wie er die letzten eineinhalb Kilo Fett auch noch verbrennen könne. Oder wie er seine 10 km-Zeit verbessern könne. Das sollten Gespräche in der Arztpraxis sein.
Und nicht der dämliche Diabetes, der blödsinnige Bluthochdruck oder die grauenvolle Demenz. Wie Sie wissen (bitte sehr: Sie! Und ganz wenige andere.): völlig überflüssig.