Wussten Sie das? Die Weltbank bekommt einen neuen, bemerkenswerten Chef. Weshalb bemerkenswert?

Die Weltbank vergibt Geld. Sitzt an der Quelle. Nur ein paar Schritte vom Weißen Haus entfernt. Gegründet in den 40-er Jahren, um den Wiederaufbau der im Krieg zerstörten Welt zu finanzieren. Hat in der Vergangenheit für eine Menge Träume, aber auch Alpträume gesorgt.

Und hat Politik gemacht. Hat in vielen Ländern mit Druck und natürlich verlockend günstigen Krediten Liberalisierung der Märkte erzwungen, hat Regierungen zum Abbau ihrer Staatsapparate und zu Kürzungen beim Sozialen "überredet". Mit Geld.

Hat inzwischen gelernt. Hält heute Ausgaben, das heißt Darlehen für Gesundheit und Bildung nicht mehr für Verschwendung.

Die bisherigen Chefs, mächtige Männer, waren natürlich Ökonomen oder Politiker. Jetzt aber soll ein Arzt diesen zentralen Posten besetzen. Der Mediziner Jim Jong Kim, ehemals Direktor bei der WHO. Experte im Gesundheitsmanagement. Was soll solch ein Mann bei der Weltbank?

Der bisherige Chef, ein Politiker Zoellick, hat auf der Suche nach der zentralen Idee, der Bestimmung der Weltbank beschlossen, die Bank zur Zentrale für das Weltwissen über Entwicklung und Umwelt auszubauen. Hat Millionen Daten und Entwicklungsindikatoren ins Internet gestellt. Damit die Welt lernt und sieht, wie sie "besser wird". Der richtige Erfolg blieb bis heute aus. Bis heute fehlt der globale Konsens darüber, was Entwicklung künftig eigentlich bedeutet.

Und jetzt kommt Kim. Ein Mediziner. Mit einer ganz klaren, neuen Haltung. Er findet,

"dass die Menschen erst einmal körperlich fit sein müssen".

Er glaubt, dass nur ein funktionierendes Gesundheitssystem der Ausgangspunkt für weitreichende Veränderungen, Transformationen der Weltgesellschaften sein kann.

Körperliche Fitness also.

Klingt zunächst als Kernziel einer Weltbank zumindest merkwürdig. Ihnen, liebe Leser, vielleicht nicht. Solche Ideen, solche Gedanken sind Ihnen eher vertraut. Viele von Ihnen haben verstanden, dass hinter dem lockenden Begriff "forever young" eine zwangsläufige Veränderung des Lebensstiles, des Alltages steht. Dass das hehre Ziel der Weltbank "körperliche Fitness" ganz unbedingt zu täglichen Handlungen führen...muss. Und dass dieses Ziel im Gegensatz zu nebulösen Begriffen wie Entwicklung und Umwelt für jeden Menschen praktisch fassbar, überprüfbar, nachvollziehbar ist.

Es gibt viel mehr kluge und vernünftige Menschen um uns herum, als wir uns träumen lassen. Jim Jong Kim scheint solch ein Mensch zu sein.