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Die Tryptophan-Story
Spannend. Aufregend. Wie das meiste aus der Welt der Pharmaka. Wenn man einmal ein bisschen hinter die Kulissen guckt … ersetzt jeden Kriminalroman. Beispiel Tryptophan.
Aus Tryptophan bastelt der Körper Serotonin. Ein Glücks-Botenstoff. Wissen Sie alle. Daher wurde Tryptophan bis weit in die 80er-Jahre weltweit eingesetzt. Und dann ist es passiert:
- 1987 kam der erste Serotoninwiederaufnahme-Hemmer (SSRI) auf den Markt. Ein Medikament, dass den Serotonin-Spiegel künstlich hochhalten soll.
- Ein Jahr später verkaufte eine japanische Firma verunreinigtes Tryptophan. Und was passiert?
Tryptophan wurde weltweit komplett verboten. 16 Jahre lang. Und da war es – bei Wiederzulassung – zu spät: Die Pharmaindustrie setzte bereits mehr als 11 Milliarden US-Dollar jährlich mit diesen SSRI-Antidepressiva um. Tryptophan war vom Radar verschwunden.
Das wirklich gruselige: Diese SSRI wirken wahrscheinlich nicht mal, sagt das renommierte British Medical Journal (BMJ). Nach Auswertung von 522 Studien (!!!) mit über 116.000 Patienten. Fazit: SSRI wirken gar nicht.
„Leider“ wurde Tryptophan erneut zugelassen. Prompt neues Sperrfeuer: Tryptophan könne gar nicht helfen, weil ja 95% allen Serotonins im Darm und den Blutplättchen gespeichert würde … und nicht im Gehirn. Oh! Hier wird suggeriert: Tryptophan kann gar nicht helfen.
Tut es aber doch. Wissen Sie, aus welcher Studie ich das lernen durfte? Aus Ihren täglichen mails. So einfach kann das Leben sein.
Tryptophan, in der richtigen Dosis, optimal sogar nüchtern (muss nicht sein) genommen, beeinflusst nachweislich und eindeutig Ihre Stimmung. Schafft Abstand, Überblick, Souveränität. Wird daher Chefhormon genannt (Artikel in FAZ, man stelle sich vor).
Und schafft nach Umwandlung in Melatonin erholsamen Tiefschlaf. Wohl verstanden: Nicht Schlaf, sondern Tiefschlaf. Erholsam. Nur dort ganz unten stellt der Körper wirklich Wachstumshormon zur Regeneration her.
Und dieses Hormon wird vom europäischen Hormonpapst, Professor Huber, Wien doch tatsächlich „der Jungbrunnen“ genannt. Nachweis dieser biochemischen Tatsache ist bereits 1991 Doktor Rudman gelungen. Publiziert im New England Journal of Medicine. Unvergesslich.
Über dieses mein Lieblings-Thema habe ich mich ja genügend hier in diesen News ausgelassen.
Psychopharmaka. SSRI. The dirty little secret. Siehe auch News vom 27.03.2018.
Quelle: Das elegante, von Fakten übersprudelnde Büchlein „Alkohol adé“ von den zwei Guzeks.