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Die Macht der Aminosäuren
Je mehr ich mich – und ich meine damit auch Sie – mit Aminosäuren beschäftige, desto unheimlicher werden mir die. Langsam bin ich davon überzeugt, dass allein Aminosäuren die Hauptstraße sind auf dem Weg zunächst zu Gesundheit (es gibt nur eine Gesundheit!), dann zu mehr Kraft und Lebensenergie (träumen Sie auch davon?) und schlussendlich zu innerer Ruhe, zu innerer Zufriedenheit, zum Glück.
Glück, wie ich es bei spielenden Kleinkindern zu jeder Minute finden kann. Sichtbar. Dann stelle ich mir immer IHR GESICHT vor, der Sie mir gegenüber sitzen … Tja.
Aminosäuren also.
Ganz aufgeregt studiere ich soeben eine Arbeit, die beweist, dass zwei Aminosäuren Krebszellen umbringen können. Von Ihnen, liebe Leserinnen, liebe Leser höre ich immer wieder kritisch und ach so belesen das Gegenteil. Da wird wieder einmal irgendwo bewiesen, dass irgendeine Aminosäure unbedingt notwendig ist für das Wachsen von Krebszellen im Reagenzglas. Heißt dann kurz und knapp: „Aminosäuren machen Krebs“ oder „Eiweiß macht Krebs“.
Tja. Gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergeblich. Sogar solch ein Halbgott wie Ordinarius Prof. Dr. Huber aus Wien. Der uns längst aufgeklärt hat:
Selbstverständlich braucht jede Krebszelle wie auch alle anderen Körperzellen Aminosäuren zum Wachstum, zum Leben. Genauso selbstverständlich aber auch Ihre Immunzellen. Jetzt haben Sie die Wahl:
Eiweiß, Aminosäuren streichen. Krebszellen sterben. Einverstanden. Sie leider auch. Ziel erreicht, oder?
Aber der Reihe nach: Ich spreche von Alanin und Histidin, beide nicht essentiell. Sind also dann massiv vorhanden (ich hab´s gemessen!) wenn Ihre essentiellen Aminosäuren sehr, sehr hoch sind. Wie bei meiner klugen Frau. Wie bei meinem Sohnemann. Die Kombi aus Alanin und Histidin nennt sich übrigen Carnosin. Wird genannt ein Neuropeptid. Und da fängts schon an:
- Dieses Neuropeptid besitzt „ausgesprochenen Schutzeffekt“ auf unser Gehirn (Alzheimer, Autismus, Parkinson u.a.). Tja. In dieser Woche zwei Patienten mit Parkinson. Beide mit katastrophalen Aminogramm. Wieviel Carnosin die wohl haben?
- Carnosin, also die Kombi zweier Aminosäuren, ist nicht nur ein Antioxidans (wie viele Aminosäuren), vor allem aber ein „Zellerneuerer“. In vielen Studien wurde längst bewiesen, dass Carnosin nicht nur wie andere Antioxidantien unsere Zellen schützen, sondern sogar Zellen, die bereits gealtert sind, wieder verjüngen und deren Lebenszyklus verlängern.
- Jeder zweite Bundesbürger verstirbt an einer Herzkreislauferkrankung. Heißt auf dem Totenschein „Herzversagen“. Tja. Dabei wissen wir, dass Carnosin die Kontraktionsstärke des Herzmuskels sowie dessen Pumpeffizienz steigert. Das Gleiche übrigens funktioniert mit Fingerhutgift, genannt Digitalis. Das Wissen freilich ist 3.000 Jahre alt. Wie lange kennt man das Geheimnis von Carnosin? Also von Aminosäuren? Also von Fleisch? Ich glaube, noch ein bisschen länger.
- Untergegangenes Wissen. Nun ja, dann sterben wir eben früher.
- Freilich ein Wort der Warnung: Zwischen dem zehnten und siebzigsten Lebensjahr sinkt der Carnosin-Spiegel im Blut, also diese zwei Aminosäuren um etwa 63 %. Grobe Angabe. Halten wir fest, der Spiegel sinkt. Würde ich meinen: So ein Unfug! Kann man höflich formulieren: Wenn man das weiß, sollte man gegensteuern. Vielleicht sollte man sich im wachsenden Alter, also nach dem zehnten Lebensjahr, ein bisschen um die Aminosäuren kümmern?
- Völlig neues, aber entscheidendes Wissen, Aminosäuren kann man MESSEN. Gehen Sie mit diesem Wissen nicht zu selbstsüchtig um. Denken Sie doch auch einmal an Ihren armen Hausarzt … Lassen Sie den teilhaben …
Aber das war nur die Einleitung. Für mich so spannend der Effekt von Carnosin auf Krebszellen. Hier auf Zellen des bösartigen, aggressiven Glioms. Ein Hirntumor. Erst einmal wird herausgefunden und festgestellt:
- Die Krebszellen holen sich Ihre Energie nicht (mehr!) aus den Mitochondrien. In meiner Sprache: Die haben Sie beleidigt.
- Sondern aus der anaeroben Glykolyse (Prof. Warburg) also der Zuckervergärung ohne Sauerstoff in der Zellsuppe. Außerhalb der Mitochondrien.
- CARNOSIN behindert – in der Zellkultur – diese unbedingt lebensnotwenige anaerobe Glykolyse der Krebszellen. Die werden zumindest geschwächt, oder sterben ab.
Wiedererkannt? Hier wird der entscheidende Zugang zur Krebsbehandlung erneut beschrieben: Krebszellen ernähren sich anders als Ihre gesunden Körperzellen. Und sind auf diesem Wege angreifbar. Aggressive Krebszellen leben nun einmal vom Zucker, brauchen für die Verbrennung keinen Sauerstoff (Vergärung).
Und dieser Prozess, überlebensnotwendig für die aggressive Krebszelle, wird behindert (oder gestoppt) durch Carnosin. Durch zwei Aminosäuren.
Heißt in meiner Sprache: Das perfekte Aminogramm schützt (auch) vor Krebs.
Quelle: Neurol Res. 2010 Feb; 32 (1): 101-5.doi: 10.1179/016164109X12518779082237. Epub 2009 Nov 11.