"Schluss mit dem Herzinfarkt-Kapitalismus!" ruft uns Prof. K. Rogoff zu. Ein Professor für Ökonomie an der Harvard University. Ehemals Chefökonom des internationalen Währungsfonds. Was meint er damit?

Der Ökonom spricht von der Fettleibigkeit. Vom Übergewicht. Das würde zunehmend zur Seuche und koste der Gesellschaft viel Geld. Es sei an der Zeit, umzusteuern.

Umzusteuern?

Sehr klug bezieht sich Prof. Rogoff auf die ungesunde finanzielle Dynamik der letzten Jahre, die ja 2008 zum "Herzinfarkt der Weltwirtschaft" führte. Dies sei aber als Problem nicht nur auf die Finanzindustrie beschränkt, sondern ein tiefer greifendes Manko des westlichen Kapitalismus. Damit meint er eben auch die Nahrungsmittelindustrie. Die Welt würde immer fetter. Und Übergewicht verkürzt nun einmal die Lebenserwartung. Beeinträchtigt die Lebensqualität. Nur: Die Kosten trägt eben nicht nur der Einzelne, sondern auch die Gesellschaft.

Ökonomisch bemerkenswert für Prof. Rogoff, dass Übergewicht und die massiven Folgekosten gar keine Wachstumskiller sind. Im Gegenteil! Zwar seinen "stark verarbeitete Lebensmittel auf Maisbasis", also Kohlenhydrate, als Hauptverursacher von Übergewicht bekannt, aber dabei handele es sich aus ökonomischer Sicht um eine großartige Sache!

Die Landwirtschaft kassiert Geld für den Maisanbau, die Nahrungsmittelverarbeiter verdienen mit den zugesetzten Chemikalien, Wissenschaftler verdienen an Zusätzen für maximale Suchterzeugung bei Fertiggerichten, die Werbewirtschaft kassiert für Reklame und...

"...die Gesundheitsindustrie verdient sich mit der Behandlung der zwangsläufig entstehenden Krankheiten eine goldene Nase"

Das nennt man den freien Markt. Den Herzinfarkt-Kapitalismus. Eine Nahrungsmittelindustrie, die Herzinfarkte herbeiführt genauso wie die Finanzindustrie, die im ökonomischen Bereich "ähnlich Zustände" verursacht.

Merke: Prof. Rogoff spricht ausdrücklich nur von den Kohlenhydraten. Fett oder Eiweiß erwähnt er nicht. Kluger Mann.