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Die erste Lektion
über radioaktive Strahlung hatte ich schon hinter mir, bevor Sie überhaupt geboren waren. Damals gabs bei Kehlheim an der Donau eines der todsicheren Atomkraftwerke. Was natürlich immer ein bisschen und keinesfalls verseuchtes Kühlwasser in die Donau gepumpt hat.
Keinesfalls.
Wussten bloß die Fische nicht. Die haben eine dumme Angewohnheit: Ständig lassen die sich von Wasser durchströmen. Jede Stunde, jeden Tag, jede Woche, jeden Monat, jedes Jahr. Da sammelt sich etwas an. Und deswegen wurde schon damals, in den 70er Jahren verboten, dort beim Atomkraftwerk Fische zu fangen oder gar zu verzehren. Ei, gucke da. Das lernen gerade japanische Fischer. Selbstverständlich werden die radioaktiven Abwässer vor Japan ins Unendliche verdünnt. Machen gar nichts. Wissen bloß die Fische nicht.
Zurzeit haben (Zitat) "nur kleine Küstenfische höhere radioaktive Werte" aber die reichern sich täglich natürlich ein bisschen mehr an. Und werden dann von größeren Fischen gegessen. So dass (Zitat) "in ein bis zwei Jahren man erhöhte Werte bei den großen Fischen finden wird", so Prof. Mizuguchi von der Tokio Universität.
Die Lektion damals für mich war: Radioaktivität ist ewig. Die hört eben nicht auf. Ist eben nicht vergleichbar mit einem beliebig grossen Chemieunfall oder einer Naturkatastrophe. Dieses "ewig" will einfach nicht in unseren Kopf.
Nemoto heißt einer der japanischen Fischer. Dessen Fische jetzt plötzlich nicht mehr gekauft werden. Jetzt schon. Wenn er, so überlegt er, Öl ins Wasser lässt, wird er sofort verhaftet. Wieso, so fragt er, kann eigentlich ein Atomkraftwerk "viel gefährlichere Sachen ins Meer lassen und niemand wird festgenommen?" Tja. Gute Frage.
Zitiert wurde aus "Die Zeit" von 20.04.2011. Langsam spricht sich's rum.