Bis zum Jahr 2050 erwartet die WHO eine Verdoppelung der Demenzerkrankungen weltweit. Bedeutet für Deutschland dann 800.000 Neuerkrankungen pro Jahr. Im Jahr 2050 wäre ich fast 80. Also in der Hochrisikogruppe für Demenz. Für Prävention ist es dann zu spät, denn Demenz beginnt fast immer schleichend und deutlich früher, manchmal sogar schon mit etwa 30 oder 40 Jahren. Wenn das Alter noch so weit weg erscheint. Insbesondere die gefürchtete Alzheimer-Demenz, die häufigste Form, beginnt im frühen Erwachsenenalter und bleibt lange Zeit symptomlos.

Was Demenz wirklich bedeutet, für Angehörige und Betroffene, sehe ich derzeit täglich bei meiner praktischen Ausbildung auf der neurologischen Station in einer großen Klinik. Wenn die ersten Symptome auftreten, wenn Liquor-Untersuchungen auffällig sind, und das MRT-Bild bereits deutliche Hirn-Atrophien zeigt, befinden wir uns leider schon im weit fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung.

Bislang gibt es keine ursächliche Therapie, weder für Alzheimer, der häufigsten Demenzform, noch für die anderen Demenz-Erkrankungen. Die Neurologen haben keine Therapien anzubieten. Gar nichts. Laut der WHO gilt eine Demenz-Erkrankung derzeit als die siebthäufigste Todesursache weltweit.

Geht es nach der Lancet-Kommission wäre die Entwicklung in diesem Ausmaß gar nicht notwendig. Denn: Die Risikofaktoren sind ja bekannt und wurden im August noch einmal pressewirksam veröffentlicht:

Es sei erwähnt, dass die Punkte 1 und 2 neu in den Katalog aufgenommen wurden:


  1. Sehverlust: Ein abnehmendes Sehvermögen, insbesondere im höheren Alter, kann das Demenzrisiko erhöhen. Durch Ausgleich von Sehschwächen lässt sich das Erkrankungsrisiko um etwa 2 % senken.

  2. Erhöhter LDL-Cholesterinspiegel: Ein zu hoher LDL-Cholesterinwert kann die Blutversorgung des Gehirns beeinträchtigen und das Risiko für vaskuläre Demenz erhöhen.


    Die bereits bekannten Risikofaktoren sind:

  3. Geringe Bildung

  4. Bluthochdruck

  5. Hörbeeinträchtigungen

  6. Rauchen

  7. Übergewicht

  8. Depression

  9. Körperliche Inaktivität

  10. Diabetes

  11. Geringe soziale Kontakte/Teilhabe

  12. Exzessiver Alkoholkonsum

  13. Kopfverletzungen

  14. Luftverschmutzung

Die Lancet-Kommission schätzt, dass durch die vollständige Eliminierung aller 14 Risikofaktoren theoretisch bis zu 45 % der Demenzfälle verhindert oder verzögert werden könnten. Grau ist alle Theorie ….

Wussten Sie, dass es in Deutschland keinerlei Präventions- oder Früherkennungsprogramme für degenerative Erkrankungen des Gehirns, einschließlich Demenzerkrankungen, gibt.

Erschreckend bei 400.000 Neuerkrankungen pro Jahr. Im Jahr 2024.

Zum Vergleich: An Darmkrebs erkranken jährlich 60.000 Menschen.

Wir brauchen dringend flächendeckende Kognoskopien, nicht nur Koloskopien.

Prävention ist Privatsache. Warum das angesichts dieser bedrückenden Zahlen so ist, erschliesst sich mir nicht.


Quellen:
https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736%2824%2901296-0/abstract

https://www.medicalnewstoday.com/articles/excess-belly-arm-fat-may-increase-dementia-parkinsons-risk

https://www.alzheimer-forschung.de/aktuelles/meldung/neue-demenz-risikofaktoren-2024-1/



Über die Autorin:


"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.

Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.