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Der verflixte Puls ... oder der verflixte Lauffreund ...
"Sag mal, ist dein Puls nicht viel zu hoch? Ich lauf bei Puls 130, also mach mal langsamer." sagt Pierre, mein Freund. Ich laufe mit meinem Puls von 165 eigentlich leicht und locker. Aber Pierre, eine Schlaftablette - nur in dieser Beziehung - läuft bei 170 schon an seiner Schallmauer. Er scheint wieder mal besorgt um mich und mein Herz. Seine nett gemeinte Bemerkung ärgert mich. Bis zu dieser harmlosen Frage ging es mir nämlich noch prächtig.
Das nenne ich psychologische Kriegsführung. Und die wirkt. Ich beginne mir ernsthafte Sorgen zu machen. Vielleicht hat er Recht. Mein Puls ist möglicherweise wirklich zu hoch. Warum schlägt mein Herz so schnell? Vielleicht fall ich ja beim nächsten lockeren Waldlauf mit Herzkammerflimmern um? Ich habe keine Antwort ... Und Pierre – wie soll es anders sein - natürlich auch nicht. Natürlich ... Ok, ich versuche, meiner Gesundheit zuliebe, langsamer zu laufen und meinen Puls herunter zu fahren. Bei Puls 130 angelangt, geh ich dann spazieren. Von Pierre ist nichts mehr zu sehen. "Das Tempo ist ihm zu langsam." sagte er. Mir auch. Einfach zum Gähnen und definitiv spaßfrei.
Eine Woche später. Nach drei weiteren lockern Spaziergängen bei Puls 130 platzt mir der Kragen. Selbst mein Hund will nicht mehr mit mir laufen weil er mein Schneckentempo nicht aushält. Ich muss etwas unternehmen. Ich lasse mir einen Termin beim Sportmediziner geben, der mithilfe eines Laktat-Leistungstests meine Pulsbereiche bestimmt.
"Sie haben ein kleines sehr leistungsfähiges Herz. Doch das Herzvolumen von Frauen ist nun mal um 10 – 15 % kleiner als das der Männer. Sie sind bei einem Puls von 173 noch im grünen Bereich." ist die Bemerkung des Sportmediziners zu meinem absolvierten Test.
Mein Gefühl ist also richtig gewesen. Ich habe wieder freie Bahn. Jetzt jogg ich wieder sorgenfrei mit Pierre. Er mit Puls 130 und ich mit lockeren 165. Dieter Baumann übrigens, locker bei 180. Sag ich Pierre nicht ...
Mein Rat als Frau:
Lassen Sie sich nicht verunsichern. Schon gar nicht von ... Hören Sie auf Ihr Körpergefühl.
Ihre Holle Bartosch
HBartosch@strunz.com