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Der richtige Beruf
Mit 20 Jahren war alles so nebulös und verworren. Man wusste nicht so genau, was man tun/ werden sollte. Damals hatte ich mit Altphilologie begonnen… Lateinische und griechische Gedichtbände sind heute noch meine Nachtlektüre. Wecken Abend für Abend Jugendgefühle in mir… was Sie gut verstehen. Das Gleiche funktioniert ja wunderbar auch mit Musik.
Der richtige Beruf? Heute weiß ich ´s. Idealerweise Bergführer oder Bergbauer. Ersatzweise Sportlehrer. Jedenfalls sollte der Beruf Sie dazu bringen, sich täglich stundenlang mit Ihrem Körper zu beschäftigen. Ihn zu nutzen, ihn zu trainieren, ihn damit gesund zu halten. Der Geist, so meinten die alten Griechen, wird dann schon folgen.
Soeben lerne ich, dass Hirte zu sein auch so ein Idealberuf ist. Lerne ich von einer gewissen Maria Lorena Ramirez. Eine Mexikanerin. Die Tag für Tag diverses Nutzvieh hütet. In der bergigen Region der Tarahumara Mountains.
Die Dame hat 2017, bekleidet mit ihrer Tunika (sie hat nur eine) und mit Schuhen, aus Autoreifen geschnitten, einen Ultramarathon gewonnen.
Den Ultra-Trail-Cerro-Rojo- Ultramarathon. 50 Kilometer. Also nicht übertrieben lang.
Sie gewann mit Abstand. Vor Laufprofis aus 12 verschiedenen Ländern.
Die hat noch nie einen Marathon-Guide gelesen, hat nie trainiert, brauchte weder running-Kleidung aus Stretchmaterial noch teure ausgetüftelte Laufschuhe. Die lief einfach.
Liest man nach, hatte sie schon 2016 einen Ultramarathon über 100 Kilometer auf dem zweiten Platz beendet.
Und wurde Dritte in Teneriffa (2018). Wer den Teide Nationalpark kennt, ahnt, was auf Teneriffa immer droht: Berge. Steigungen. Bis hinauf auf 3500 Meter. Gesamtstrecke 102 Kilometer.
Fazit: Laufen kann man trainieren. Wie das jeder von uns tut. Laufen kann man auch richtig trainieren, wie das die Profis tun. Tagtäglich. Oder aber… man hat den richtigen Beruf ergriffen. Hirte wäre so eine glückliche Berufswahl. Besser noch: Hirte in den Bergen.
Wie uns diese bemerkenswerte junge Frau (24 Jahre) in den letzten Jahren gezeigt hat.
Hallo! Umsatteln? Nochmal neu beginnen? Diesmal vielleicht in einen Beruf, der sich lohnt?
PS: Das wär mal was. Strunz als Bergführer auf dem Mountainbike. Immer von Ellmau auf den Schachen. Ein wunderschönes Fleckchen Natur, von dem man leider absolut nichts mitbekommt. Puls stets auf Anschlag. Einer der besten auf dieser Strecke: Walter Röhrl. Wie ich den bewundere!