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Der Menschenkeimling
Die Anzucht von Pflanzen aus Samen ist ein faszinierendes Erlebnis.
Da setzt man ein kleines Samenkorn in die Erde und nach 1-2 Tagen zeigt sich schon ein kleiner grüner Keimling. Sofern die Bedingungen stimmen, man also das zarte Pflänzchen regelmäßig wässert, mit Luft, Licht und allen wichtigen Nährstoffen versorgt, kann man sich wenig später über eine üppige Ernte freuen. Dabei ist jedem Hobbygärtner klar: der Boden muss für die Aussaat optimal vorbereitet sein. Hochwertige Erde sollte man verwenden und einen guten Dünger!
Warum machen das eigentlich unsere Kinderwunschpraxen nicht genauso? Auch hier geht es um eine Saat, die möglichst gut anwachsen soll, den „Menschenkeimling“.
Ungewollte Kinderlosigkeit ist ein Phänomen unserer Zeit.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Frauen planen ihre Schwangerschaften, suchen nach dem „richtigen“ Zeitpunkt und werden eben nicht mehr in jungen Jahren schwanger. Sie beenden zunächst Studium oder Ausbildung und machen erste Schritte auf der beruflichen Karriereleiter. Der richtige Partner für´s ersehnte Familienglück muss auch erstmal gefunden werden. Dann muss das schwanger werden recht schnell klappen.
Doch die biologische Uhr tickt gnadenlos.
Falls es dann unerwartet Schwierigkeiten gibt, Hormonstörungen zum Beispiel und/oder eine schlechte Spermienqualität beim Mann, landen viele Paare beim Reproduktionsmediziner.
Im Jahre 1977 gelang es den beiden Ärzten Patrick Steptoe und Robert Edwards bei einem Paar zum ersten Mal das befruchtungsfähige Ei und die Spermien des potentiellen Vaters in einer Petrischale, also „in vitro“ [übersetzt „im Glas“ (lat. vitrum = Glas)], zusammenzubringen. Dies war eine medizinische Glanzleistung, die den beiden Doktoren im Jahre 2010 den Nobelpreis einbrachte.
Mittlerweile hat sich die Methodik, mit der Ärzte solche „Retortenbabys“ erzeugen können, immer weiter verbessert.
Zwar stellt die hormonelle Vorbehandlung für die Frauen noch immer eine erhebliche körperliche und psychische Belastung dar, die Abläufe und das Timing aller notwendigen Aktionen wurden jedoch perfektioniert.
Inzwischen ist noch eine weitere Taste auf der Klaviatur der Fertilitätszauberer dazu gekommen: die intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI).
Um dem Spermium den Kampf gegen die lästigen Spermienkonkurrenten und das aufwendige Durchstoßen der Eizellhülle zu ersparen, wird es direkt mit Hilfe einer sehr feinen Nadel in die Eizelle hineininjiziert. Auf diese Weise kann es selbst Männern mit sehr schlechter Spermienqualität gelingen, die Eizelle ihrer Partnerin zu befruchten.
Unmittelbar nach der Befruchtung beginnt eine Eizelle, sich zu teilen und zu einem Embryo zu entwickeln. Und dann kommt der entscheidende Moment: 2 bis 3 Tage nach der Befruchtung (manchmal auch etwas später) wird eben dieser „Menschen-keimling“ in die Gebärmutter der Frau eingesetzt. Wie das Saatkorn in den Blumentopf. Und dann hofft das Paar gemeinsam mit seinen Ärzten, dass die Saat auch aufgeht.
Sobald es sich der kleine Zellhaufen in der Gebärmutter gemütlich gemacht hat signalisiert der Embryo sein Einnisten dem mütterlichen Organismus. Fortan nimmt er Einfluss auf Funktion und Struktur der Schleimhaut, um eigenes Wachstum und Fortentwicklung zu ermöglichen. Sobald sich so genannte Chorionzotten ausbilden, ist die Verbindung zum Blutkreislauf der Mutter hergestellt.
Nur, so frage ich mich immer, wäre es nicht sinnvoll, wie beim Einsäen von Pflanzensamen den Boden vorher gut vorzubereiten?
Alles, was der „Menschenkeimling“ an Mikro- und Makronährstoffen benötigt, stammt schließlich aus dem, was die Mutter an Nahrung aufnimmt.
Der Nachwuchs holt sich über den mütterlichen Blutkreislauf alle essentiellen Stoffe, die er zur Entwicklung braucht, notfalls auch aus den Reserven der Mutter.
Wäre es daher nicht logisch, bereits vor einer Schwangerschaft einfach mal zu schauen, ob eine Frau mit allem, was sie und ihr Baby brauchen, optimal aufgestellt sind? Gute Fettsäuren, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente - alles ausreichend vorhanden? Falls nicht, bitte auffüllen! Vor dem Einsäen!
Und ganz entscheidend: ein gutes Aminogramm.
Wir wissen genau, ohne Aminosäuren kann sich kein Organismus entwickeln. Sie sind die Grundsubstanz des Lebens. Ob Sie gut oder schlecht versorgt sind kann man im Blut messen, tun die Reproduktionsmediziner nur leider nicht.
Es fehlt die Evidenz.
Evidenz? Kann man jeden Tag mit eigenen Augen sehen. Da ist ein kleines Hühnerei, Eiweiß pur, Henne bebrütet es 21 Tage lang, ein Küken schlüpft.
Tun Sie das Gleiche mal mit einem Teller Vollkornspaghetti.
Über die Autorin:
"Die Biologin Ursula Bien, Jahrgang 1963, ging nach ihrer Zeit am Institut für Biotechnologie des Forschungszentrums Jülich in die Pharmaindustrie und war zuletzt 15 Jahre lang Geschäftsführerin eines kleinen forschenden Pharmaunternehmens. Ihr Arbeitsschwerpunkt lag dabei immer im Bereich der Hämatologie und Onkologie (Blutkrebs, Stammzelltransplantation, Tumore). Motiviert durch Fragen krebskranker Patienten, begann sie sich mit alternativen und komplementären Therapieverfahren zu beschäftigen. Sie absolvierte eine Zusatzausbildung als Heilpraktikerin und bildete sich über viele Jahre intensiv zu den Themen orthomolekulare Medizin und Ernährungsmedizin weiter. Nicht zuletzt durch den wissenschaftlichen Austausch mit Dr. med. Ulrich Strunz fand sie zum Thema Epigenetik und Bluttuning. Mittlerweile gibt sie die „Strunzsche Philosophie“ in eigener Praxis voller Überzeugung auch an ihre Patienten weiter.
Das sagt sie selbst zu ihrer Tätigkeit:
„So sinnvoll die Schulmedizin in vielen Bereichen auch ist, darf es bei chronischen Erkrankungen nicht das Ziel sein, Symptome zu unterdrücken. Es gilt, die Ursachen einer Erkrankung zu finden und abzustellen. Was durch Ernährungsumstellung, gezielte Zufuhr fehlender Mikronährstoffe und Bewegung erreicht werden kann, ist immer wieder verblüffend. Ich bin Dr. Strunz für das, was ich von ihm lernen durfte unendlich dankbar und freue mich für jeden Menschen, der am eigenen Leibe erfahren darf, dass manche Krankheiten nicht nur Schicksal sind.“