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Der Lebensstil entscheidet
Ein Wunder. Magische Medizin hält Einzug in die Wissenschaft. Quintessenz: Tabletten überflüssig. Pharma überflüssig. Der Mensch heilt sich selbst. Magie? Nö: Laufen und no carb. Heißt: Mit der Schulmedizin geht’s laufend bergab.
Im renommierten British Medical Journal (2007, 334: 229) findet sich das Ergebnis einer Meta‐ Analyse von 17 großen Studien:
Bei Menschen mit bereits gestörtem Zuckerstoffwechsel, also kurz vor dem Diabetes, ist Lebensstiländerung mindestens so wirksam wie Medikamente.
- Das Diabetes‐ Risiko wird durch richtiges Essen und Bewegung halbiert.
- Tabletten reduzieren das Risiko nur um 30%.
- Lebensstiländerung ist also überlegen. Wozu dann Tabletten???
Da graust es jedem Drohmediziner. Solche Studien machen ja den Arzt überflüssig. Die Leute bräuchten bloß anständig essen und täglich laufen ... Und die Pharmafirmen und Diabetes‐Spezial‐Praxen müssten schließen?
Jeder forever‐young‐ Leser lächelt hier. Er weiß das längst. Er braucht keine aufwändigen Studien. Er tut`s nämlich bereits. Aber dass etwas so Exotisches, so Esoterisches wie der Lebensstil jetzt in wissenschaftlichen Zeitschriften als der Chemie überlegen geschildert wird
...
Times are a changing!
ABER:
Dass der Lebensstil wichtiger ist als Tabletten wissen wir Ärzte natürlich. Und sagen es unseren Patienten. Oder?
Laut Studie der Universität von Haifa, Februar 2007, tun wir Ärzte genau das nicht:
80% fehlt laut Umfrage schlichtweg die Zeit für aufwendige Motivierungsarbeit.
Noch schlimmer: Hier steht auch, dass
„Ärzte, die keinen Sport treiben, ein paar Kilo zu viel auf die Waage bringen oder nicht vom Rauchen lassen können, weniger geneigt sind, ihren Patienten einen gesunden Lebensstil nahe zu legen“.
Aua.
Hier wird uns Ärzten der Spiegel der Wahrheit vorgehalten. Wahrheit tut oft weh.
Vormachen? Vorbild sein? Sie verstehen immer besser meine Forderung: Die Approbation als Arzt gibt es erst nach dem gelaufenen Marathon.