Wir verwenden Cookies, um Ihre Erfahrung zu verbessern. Um die neuen Datenschutzrichtlinien zu erfüllen, müssen wir Sie um Ihre Zustimmung für Cookies fragen. Weitere Informationen
Depression oft hausgemacht
Gilt für ein Drittel aller depressiven Menschen. Also Mitmenschen ohne Antrieb, ständig müde, lustlos, niedergeschlagen, mit Schlafstörungen. Wenn ich richtig lese, soll dieser unangenehme Zustand jeden dritten von uns einmal im Leben überfallen.
Überfallen?
Nun ja, als Auslöser nehmen wir in der Regel zu viel Stress an, oder die Trennung vom Partner, oder erbliche Einflüsse. Stimmt ja alles. Dass jeder dritte dieser depressiven Zustände „hausgemacht“ ist, lerne auch ich soeben ein wenig bestürzt:
- In einer US Studie an 26.000 Teilnehmern eines allgemeinen Gesundheits-Surveys wurde auch registriert Medikamentenkonsum und mögliche Symptome einer Depression.
Der erschreckende Befund:
- Mehr als jeder Dritte nahm Medikamente ein, die eine Depression auslösen können.
- Schon ein Medikament erhöht das Depressionsrisiko signifikant. Bei zwei Medikamenten verdoppelt es sich.
Gewusst? Müsste man nur noch die Medikamente kennen, die hier verantwortlich sind. Genannt wurden
- Antibabypille
- Magensäureblocker
- Betablocker
- Finasterid (Prostata)
Oh weh, habe ich gedacht. Magensäureblocker habe ich früher als Gastroenterologe reichlich verordnet. Offenbar oft eine Depression gleich mit dazu. Das mit der Pille war mir wohl bekannt, seit ich Frau Dr. Scheuernstuhl gelesen habe (https://www.strunz.com/de/news/die-pille.html ). Betablocker? Massenkonsum in Deutschland. Bei nervösem Herzen, bei Bluthochdruck etc. Und Finasterid? Wohlfeiles Mittel gegen männlichen Haarausfall, sehr wirksam gegen vergrößerte Prostata.
Aber dass hier die Depression mit inbegriffen ist? Sind wir gleich wieder bei der grundsätzlichen Erwägung, was eigentlich Pharma-Pillen taugen. Nun ja: ihren gewünschten Zweck werden sie wohl oft erfüllen, unbestreitbar.
Aber wenn sich sogenannte Nebenwirkungen als in Wahrheit Hauptwirkungen herausstellen? Was gibt es schlimmeres als eine Depression? Einen Abschied vom Leben? Wenn man gar nicht mehr will?
Sie haben verstanden. Typisches Beispiel: Junge Frau kämpft verzweifelt mit Ihrer Schwermut, schluckt Antidepressiva, erforscht ihr Inneres (lässt es erforschen)…. und nimmt weiterhin die Pille.
Nicht gewusst. Dumm gelaufen. Und gesagt hat man´s ihr auch nicht.
Ach, Kinder!
Quelle: DER SPIEGEL 25, 16.6.2018