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Das Unbewusste
ist nicht einfach nur ein Unbekanntes. Es ist auch kein leeres Loch, keine Leerstelle. Das Unbewusste ist tatsächlich mehr: Es ist das Fundament der bewussten Tätigkeit. Die Basis bewussten Lebens. Tragende Säule. Urquelle.
Weshalb? Weil es nur das Unbewusste ist, auf welchem unser Denken, Fühlen, Träumen gründet. Das hat uns C. G. Jung in seinem „Roten Buch“ (thront auf meinem Schreibtisch) unvergleichlich klar gemacht. Zitiere gerne einmal ein paar prächtige Sätze:
- „Das Wissen um das Unbewusste ist nur eine Brücke zur eigentlichen Heimat des Geistes.“
- „Das Unbewusste hat in mir einen reichen Schatz, er ist die Erbschaft aller vergangenen Tage …“
- „ Die Welt des Bewussten und die Welt des Unbewussten sind zwei voneinander unabhängige Welten, deren Brücke allein das Bewusstsein ist.“
- „ Die Brücke aber wirst du wieder finden, wenn du die Bilder aus der Tiefe des Unterbewussten auftauchen lässt.“
Und jetzt wird's ganz persönlich:
- „Ich musste die schmerzliche Erfahrung machen, dass ich mit dem Unbewussten verbunden bin und dass es mich regiert, gegen meinen Willen und gegen mein Wissen.“
Wir kennen solche Situationen: Wir tun etwas, obwohl wir es gar nicht wollen. Oder umgekehrt: Wir wollen etwas Bestimmtes und schaffen es nicht. Allein dies sollte uns aufhorchen lassen. Die Begriffe „schmerzliche Erfahrung“, „gegen meinen Willen“ sind hier völlig unmissverständlich.
C. G. Jung, der Psychiater, hat die Archetypen entdeckt. Die tief in uns eingeprägten Ur-Bilder. Die Bilder, die wir vor Augen haben, wenn wir von Ewigkeit, vom Schöpfer, vom Himmel und der Hölle reden. Vom Teufel und der Erlösung. Alles Ur-Bilder der Menschheit. Und diese Ur-Bilder bestimmen unser Leben.
Auch das wissen Sie: Nicht das Bewusstsein, nicht die Ratio bestimmt unser Leben, sondern unsere Emotionen. Unsere inneren Bilder. Soll heißen: Unser Unbewusstes.
Darüber weiß jeder Familienvater sehr viel mehr als jeder Professor für Mathematik oder Rechtswissenschaft. Der Familienvater weiß sehr wohl, dass er als „Familienernährer“ funktionieren muss und eben nicht als einzelner Mensch mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen. Schlichte, aber tiefe Wahrheit. Das beispielsweise als „moderner Aufgeklärter“ nicht wahrhaben zu wollen, zeugt – Zeitgeist – millionenfaches Unglück.
Das Unbewusste regiert uns alle. Und deshalb ist es so spannend – und wichtiger noch: hilfreich – zu verstehen, was da in uns vorgeht.