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Das Licht geht an!
Wie? Wo? Na, in Ihrer Birne! Hab ich Ihnen in tausenden Vorträgen und Seminaren besonders laut und fröhlich zugerufen. Deswegen besonders fröhlich, weil diese Erkenntnis, diese paar Worte Auslöser waren für meinen zweiten Bildungsweg. Den als Frohmediziner. Der begann, wie Sie alle wissen, mit dem Laufen. Dem täglichen Laufen. Etwas für mich als Kopfarbeiter und kompletten Sportlaien damals Surrealem. Nur…
nach drei Wochen hatte ich verstanden. Das Licht ging wieder an. In meiner Birne. Es wurde hell da oben. Es wurde fröhlich da oben. Ich habe plötzlich wieder … gesehen! Den Baum vor mir. Das Karnickel, als es wegrannte. Die Walderdbeere, die ich dann gepflückt habe.
Natürlich musste ich Ihnen diesen Vorgang seriös übersetzen: Laufen erhöht die Sauerstoffversorgung im Gehirn um den Faktor zwei (etwas Unerhörtes! Stärkste Tabletten schenken Ihnen allenfalls 9 % mehr), und lässt als zwingende Folge das neuronale Netzwerk wachsen.
Also Ihr Gehirn. Die Verbindung der Gehirnzellen. Die Möglichkeit Ihrer Zellen, dort oben miteinander zu plaudern, sich auszutauschen. Die nahm zu. Verstärkte sich. Hatte ich Ihnen übersetzt mit:
Das Licht geht wieder an. In Ihrer Birne.
Unvergessen der Glaubenssatz der Neurologie damals – viele Professoren haben mir heftig widersprochen – der Glaubenssatz, erfunden von einem Nobelpreisträger 1928, dass nämlich das Gehirn allenfalls schrumpfen kann. Dass das neuronale Netz schwindet. Weniger wird. Zerfällt. Dass – ab etwa der Pubertät – es mit dem Gehirn nur bergab geht.
Das wurde damals geglaubt. Und dann kamen die Läufer. Und die Physiologen, welche wiederum die Läufer untersucht haben. Haben eine völlig neue Medizin entdeckt:
Die Medizin des laufenden Menschen
Dafür gab’s kein Lehrbuch, kaum Studien, also auch kein Wissen bei Ihrem Facharzt.
Noch einmal: Laufen, also erhöhte Sauerstoffversorgung des Gehirns, macht sie wieder wach. Weckt Sie auf. Macht Sie heller in der Birne. Lässt das neuronale Netz, die Verbindung der Gehirnzellen wachsen.
Deswegen verwundert mich nicht, dass es 80jährige Gewohnheitsläufer (z.B. Prof. Uhlenbruck) oder Rennradfahrer gibt, die da oben in der Birne sehr viel heller sind als durchschnittliche, iPad-gesteuerte 30-jährige.
Inzwischen wissen wir ja auch, dass Laufen nicht nur die neuronale Vernetzung, sondern auch die Anzahl der Gehirnzellen (etwas bisher Unerhörtes!) vermehrt. Heißt für mich ganz praktisch:
Beim Schlaganfall sterben ganze Gehirnareale ab. Wegen Sauerstoffmangels. Bekannt. Dann bleiben Sie eben gelähmt, oder Sie verlieren die Sprache oder sonst etwas.
Für mich schon lange kein unausweichliches Schicksal mehr. Seit wir nachweislich Mittel und Wege haben (mehr Sauerstoff, täglich laufen etc.) um neues, unverbrauchtes jugendliches (!) Gehirngewebe zu schaffen.
Ein Highlight seinerzeit, ein bisschen Bestätigung und Rückenwind (auch ich bin darauf angewiesen) war mir damals (News_vom_23.07.2008) das Statement von Prof. Eysel, Physiologe an der Ruhr-Universität Bochum:
„Man kann den Abbau des neuronalen Netzes nicht nur aufhalten,
sondern sogar umkehren.“ (News_vom_07.03.2011)
Und ganz ausdrücklich hat er den von mir wissenschaftlich (!) begründeten forever-young-Gedanken als richtig begrüßt.
Weshalb ich das Ganze noch einmal aufgeschrieben habe? Wegen Frau Prof. Karin Rosenkranz, 50, von der Uniklinik für Psychiatrie an der Ruhr-Universität Bochum. Also der gleichen Uni. Die all das oben Hingeschriebene im August 2021 als ganz neu, als sensationell darstellt am Beispiel von depressiven Patienten.
Die im Grunde längst bekannte Arbeit von Frau Prof. Rosenkranz, Kurzfassung in DER SPIEGEL Nr. 34/21.08.2021, Seite 101, begrüße ich ausdrücklich. Steter Tropfen höhlt den Stein. Wenn man Ihnen nicht immer wieder das gleiche einhämmert … bleibt halt nichts hängen. Weiß jeder Pädagoge.
Dazu morgen mehr.