Vor kurzem war einmal wieder der “Weltkrebstag”, wie jedes Jahr am 4. Februar.

Sie kennen sicherlich die Zahlen zu Neuerkrankungen und den Sterbefällen, die Jahr für Jahr erneut veröffentlicht werden. Zahlen, die Angst einflößen, weil sie ständig zunehmen.

Zum Beispiel Brustkrebs:

Rund 75.000 Neuerkrankungen pro Jahr.

Rund 19.000 Sterbefälle pro Jahr.

Eine im September 2023 veröffentlichte Studie ergab, dass die Anzahl der neuen Krebsdiagnosen bei unter 50-Jährigen seit 1990 um knapp 80 Prozent gestiegen ist, wobei die meisten dieser Fälle auf Brustkrebs entfielen.

Warum wird an einem solchen Tag nicht einmal zur Abwechslung die Prävention in den Fokus gestellt? Zum Beispiel das mittlerweile gut gesicherte Wissen über Genetik und Epigenetik.

Bekannt ist, dass mindestens 10 % der Brustkrebsfälle einen deutlichen genetischen Bezug haben. Wir sprechen hier vor allem über die BRCA1 und BRCA2 Mutationen, bei denen nicht nur das Brustkrebsrisiko, sondern auch das für andere Tumorarten, wie Melanom, Eierstockkrebs und Prostatakrebs, massiv ansteigt. Oft sind gerade junge Frauen betroffen mit sehr aggressiven Tumorarten.

Aber es gibt auch andere Gene, die einen Bezug speziell zum Brustkrebs haben, über die wenig oder gar nicht gesprochen wird. Gene, die viele Gynäkologen nicht einmal kennen, wie z. B. das COMT-Gen.

Das COMT-Gen, kennen Sie liebe Leserinnen und Leser, ja bereits aus anderen News (z. B. die meines lieben Kollegen Robert Krug vom 18.11.2022).

Dieses Gen enthält den Bauplan für das COMT-Enzym, das Stresshormone, die so genannten Katecholamine, also Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin, abbaut. Die Arbeits-Geschwindigkeit dieses Enzyms bestimmt maßgeblich, wie gut oder schlecht wir Stress tolerieren, aber auch wie gut wir uns konzentrieren und motivieren können.

Es gibt unter Europäern eine große Gruppe von Menschen, die über eine so genannte Slow oder Low-Variante verfügt, d.h. das Enzym arbeitet langsamer und baut Stresshormone entsprechend langsamer ab.

Das COMT-Enzym hat aber noch eine weitere wichtige Aufgabe. Es baut auch schädliche Östrogenabbauprodukte ab, die in der Phase 1-Entgiftung der Leber entstehen. Diese werden auch Catecholöstrogene genannt. Wer es gerne genau mag: 2-Hydroxy-Östron und 4-Hydroxy-Östron.

Vor allem das 4-Hydroxy-Östron gilt als krebsfördernd. Und zwar für Mamma-CA und auch für Zellveränderungen am Gebärmutterhals. Diese können reaktive Sauerstoffspezies (ROS) erzeugen, was zu oxidativem Stress führt. Es kann darüber hinaus Chinone bilden, die DNA-Mutationen induzieren und so die Bildung bösartiger Tumore begünstigen können.

Diese schädlichen Catecholöstrogene werden in der 2. Phase der Entgiftung durch das COMT-Enzym methyliert und danach über Niere oder Galle aus dem Körper eliminiert.

Wir möchten natürlich, dass die toxischen Catecholöstrogene möglichst schnell aus unserem Körper verschwinden. Dafür benötigen wir ein möglichst schnelles COMT-Enzym.

Wer nun ein genetisch bedingtes langsames COMT hat, sollte unbedingt darauf bedacht sein, dass es nicht durch epigenetische Einflüsse noch langsamer wird.

Auf diese fünf Dinge sollten Sie unbedingt achten:


  • Gewicht reduzieren, je höher der Body-Mass-Index, desto geringer die COMT-Aktivität.
  • Zufuhr von ausreichend Magnesium (mind. 400 mg pro Tag) und SAMe (mindestens 200 mg pro Tag) – die wichtigsten Cofaktoren des COMT-Enzyms.
  • Ausreichend Wasser trinken, um toxische Östrogenmetabolite über die Niere zu entsorgen.
  • Gute Fette zuführen, um den Gallenfluss anzuregen und auf diesem Wege auch toxische Östrogenmetabolite zu eliminieren.


  • Und nicht zuletzt

  • Stressreduktion, denn wenn das COMT-Enzym ständig nur Stresshormone abbauen muss, dann bleibt der Östrogenstoffwechsel auf der Strecke.

Das sind Informationen, die sich Frauen eigentlich von ihrem Gynäkologen wünschen.


Quellen:

Janacova L, Stenckova M, Lapcik P, Hrachovinova S, Bouchalova P, Potesil D, Hrstka R, Müller P, Bouchal P. Catechol-O-methyl transferase suppresses cell invasion and interplays with MET signaling in estrogen dependent breast cancer. Sci Rep. 2023 Jan 23;13(1):1285. doi: 10.1038/s41598-023-28078-1. PMID: 36690660; PMCID: PMC9870911.

Ding H, Fu Y, Chen W, Wang Z. COMT Val158Met polymorphism and breast cancer risk: evidence from 26 case-control studies. Breast Cancer Res Treat. 2010 Aug;123(1):265-70. doi: 10.1007/s10549-010-0759-5. Epub 2010 Feb 4. PMID: 20130981.

Zhao J, Xu L, Sun J, Song M, Wang L, Yuan S, Zhu Y, Wan Z, Larsson S, Tsilidis K, Dunlop M, Campbell H, Rudan I, Song P, Theodoratou E, Ding K, Li X. Global trends in incidence, death, burden and risk factors of early-onset cancer from 1990 to 2019. BMJ Oncol. 2023 Sep 5;2(1):e000049. doi: 10.1136/bmjonc-2023-000049. PMID: 39886513; PMCID: PMC11235000.


Über die Autorin:


"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.

Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.