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Das Auflösen des ICH…und LSD
Gast News Nr. 91 von Ulrich Strunz jun.
Der Kern der Meditation ist, von der einen Wahrnehmung wahrgenommen zu werden.
Das ist vielen zu schwammig, zu esoterisch, zu verträumt. Einverstanden. Manche möchten es lieber greifbar, rational und messbar.
Für die Ingenieure unter Ihnen heute eine Studie über die Messbarkeit der Meditation. Zitiert aus dem Journal „PNAS“ – „Proceedings of the National Academy of Sciences“. Hersch-Index von 699, Impact-Factor von 9.38, seit 1914 etabliert. Mit das einflussreichste wissenschaftliche Fachjournal der Welt.
Im Buch „Arsch hoch beginnt im Kopf“ hatte ich Meditation als Instrument für alltägliche Konzentrationsübungen beschrieben. Meditation eignet sich freilich auch hervorragend um
das ICH aufzulösen.
Man spricht hier gerne ganz dramatisch vom „Ego death“. Den völligen Verlust der subjektiven Selbstidentität. Im Fachjournal wird es als die „ego-dissolution“ beschrieben.
Das, was Sie und ich als ICH empfinden, muss sich ja vom Rest „um Sie herum“ unterscheiden. Sie trennen zwischen dem ICH und der Umwelt. In tiefer Trance der Meditation wird der Unterschied zwischen dem ICH und der Umwelt irrelevant. Sie unterscheiden nicht mehr. Es ist bekannt, dass dieser Effekt dann auftritt, wenn das Gehirn umprogrammiert wird. Kann selbstverständlich durch Meditation erfolgen.
Für die Messbarkeit dieses Effekts nutzt man vorzugsweise „lysergic acid diethylamide“ also LSD (Carhart-Harris et al., 2016). Nach Einnahme steigt die Aktivität des Visuellen Cortex, der Bereich des Gehirns, der uns visuelle Wahrnehmung ermöglicht. Das bedeutet, das Gehirn erhält, mit geschlossenen Augen, ein Video-Signal.
Zudem sinkt die Kommunikation zwischen dem Gyrus hippocampi und dem Retrosplenial cortex. Der Gyrus hilft beim Erkennen und Erinnern. Der Retro beim räumlichen Sehen.
Die zwei, Gyrus und Retro, reden weniger miteinander. Und plötzlich… löst sich das ICH auf.
Menschen, die ihr ICH aufgelöst haben, wie ein weißes Farbblättchen auf weißem Samt gleichwertig in Alles eintauchen, berichten in Studien von traumhaft schönen Erlebnissen und tiefen Erkenntnissen.
Und ändern ihr Gehirn messbar nachhaltig. Die „Entropie“, die Informationsstruktur, wird durch diese Erfahrung geändert. Ihre Persönlichkeit ist danach eine andere.
Natürlich kann man sein Glück mit Koks und LSD finden. Machen Millionen, ach was, hunderte Millionen von Menschen. Wer bin ich, diese Menschen zu verurteilen.
Nur,…die finden ihr Glück für vielleicht zwei, drei Stunden. Geben dafür viel Geld aus. Es ginge auch, jeden Tag, ihr Leben lang, ohne diese Mittel. Dank Meditation.
Quelle:
Carhart-Harris, R. L., Muthukumaraswamy, S., Roseman, L., Kaelen, M., Droog, W., Murphy, K., … Nutt, D. J. (2016). Neural correlates of the LSD experience revealed by multimodal neuroimaging. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America, 113(17), 4853–4858. https://doi.org/10.1073/pnas.1518377113