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Damit müssen Sie nicht leben
Stellen Sie sich Ihren Körper als ein fein abgestimmtes Orchester vor, in dem Hormone die Melodie spielen und Histamin den Takt angibt. In der Perimenopause, also in der Zeit zwischen 40 bis 50 Jahren, gerät dieses Zusammenspiel oft aus dem normalen Rhythmus. Viele Frauen erfahren in dieser Zeit erstmalig Probleme mit ihrem Histaminhaushalt. Die Diagnose „Histaminintoleranz“ wird dann schon fast inflationär vergeben. Dabei handelt es sich hier um Symptome eines gestörten Gesamtgefüges von Hormonen, die eben nicht durch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit bedingt sind.
Falls Sie selbst betroffen sind: Keine Sorge, mit einer „HIT“ müssen Sie nicht leben.
Was passiert in der Perimenopause? Der Körper ist in den Wechseljahren. Die Periode ist zunächst noch regelmäßig, aber die monatlichen Eisprünge nehmen ab. Infolgedessen fällt der normale Progesteron-Anstieg in der zweiten Zyklushälfte oft aus. Parallel dazu geben die Eierstöcke aber noch mal alles und produzieren Östrogen ohne Ende. Es kommt zu einer absoluten Östrogen-Achterbahnfahrt. Kein Wunder, dass diese Schwankungen auch auf andere Zellen, wie die östrogensensiblen Mastzellen wirken.
Mastzellen können Histamin herstellen und speichern. Das machen sie ständig, denn Histamin ist für die Immunabwehr lebensnotwendig.
Mastzellen sind auch kleine Seismographen, die auf alle körperlichen Veränderungen sofort reagieren, eben auch auf plötzliche Östrogenspitzen. Sie schütten dann Botenstoffe, vor allem Histamin aus. Manchmal so viel, dass unsere Abbauenzyme, die Diaminoxidase und die Histamin-N-Methyltransferase nicht mehr hinterherkommen.
Und wenn wir dann noch eine Histaminbombe von außen zu uns nehmen, läuft unser Histaminfass über, was sich mit unangenehmen Symptomen zeigt.
Die Lösung ist aber nicht, die Nahrungsmittel, die immer Histamin enthält (außer Wasser!), einzuschränken. Wobei Sie Alkohol schon aus grundsätzlichen Erwägungen weglassen sollten.
Es geht vielmehr darum, an diesen drei Schrauben zu drehen:
- Am fehlenden Progesteron, das in einen relativen Mangel rutscht, weil Eisprünge seltener werden. Progesteron kann die hohen Östrogenkurven glätten.
- An der Stärkung der körpereigenen Histaminabbausysteme, nämlich der Diaminoxidase (DAO) und der Histamin-N-Methyltransferase (HNMT).
- An der „Beruhigung“ der Mastzellen, damit diese nicht vorschnell Histamin freisetzen.
Das funktioniert durch eine clevere Ergänzung mit den folgenden Mikronährstoffen:
- Quercetin (2 x 500 mg/Tag): Der Mastzell-Beruhiger
- Vitamin C (1000 – 3000 mg/Tag): Unterstützt die DAO
- Vitamin B6 (50 mg/Tag): DAO-Aktivator und Unterstützer der Progesteronsynthese
- Zink (50 mg/Tag): DAO-Aktiviator und Mastzell-Beruhiger
- Omega-3-Fettsäuren (2000 mg EPA/DHA): Mastzell-Beruhiger
- SAMe (200 mg/Tag): HNMT-Aktivator
Im späteren Verlauf der Perimenopause kann auch eine clevere Kombination von Mikronährstoffen den Progesteronmangel nicht mehr ausgleichen. Dann ist eine bioidentische Hormontherapie mit Progesteron eine wirkliche Unterstützung.
Dieses kann in Form von Kapseln (oral oder vaginal) oder als Creme über die Haut angewendet werden.
Mit diesem Ensemble können Sie den Teufelskreis aus hormonellen Dissonanzen und Histamin-Wallungen durchbrechen – ohne radikale Verbote.
Damit wird der Schlaf besser und auch die fiesen Herzrasenattacken. Ich habe es selbst ausprobiert.
Quellen:
Miyoshi M, Ueno M, Matsuo M, Hamada Y, Takahashi M, Yamamoto M, Yamamoto I, Mikajiri R, Tabuchi S, Wakida K, Yamanishi M, Hirai M, Usami M. Effect of dietary fatty acid and micronutrient intake/energy ratio on serum diamine oxidase activity in healthy women. Nutrition. 2017 Jul-Aug;39-40:67-70. doi: 10.1016/j.nut.2017.03.004. Epub 2017 Mar 28. PMID: 28606572.
Fogel WA. Diamine oxidase (DAO) and female sex hormones. Agents Actions. 1986 Apr;18(1-2):44-5. doi: 10.1007/BF01987978. PMID: 3088928.
Über die Autorin:
"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.
Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.