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Corona und molekülgesteuerte Affen
Beim Abendessen mit einem britischen Ehepaar zeigte mir der ehemalige Chefkoch aus Nordlondon ein Bild, auf welchem mehrere Personen um Klopapier-Rollen Poker spielten.
Einer von diesen Personen auf dem Bild hatte einen Royal Flush. Mein fränkisches Gehirn hatte ein paar Sekunden gebraucht… Echter britischer Humor findet allerdings auch in der Geschäftswelt Anwendung und ist besonders effektiv, wenn mit US amerikanischem Schrankenlos-Denken (siehe „Stealing Fire“ von Kotler&Wheal) gepaart. Der britische Gentleman erzählte mir folgende Geschichte:
Ein dreifach überbuchtes Hotel, irgendwo in London. Man wusste vorab, dass nicht genügend Kapazitäten für das Frühstück bereitstehen würden, wenn alle Gäste gleichzeitig den Saal stürmten. Zum Glück hatte ein US Amerikaner dem Hotelmanager einen genialen Trick schmackhaft gemacht. Also holte man die Brötchen-Duft Sprühdosen aus dem Keller (gibt es wirklich, gucken Sie auf Amazon) und sprühte alle Hotelflure damit ein.
Dann ging pünktlich um 07:00 Uhr früh der Feueralarm los. Zufälligerweise. Die Meute setzte sich in Bewegung, im Halbschlaf, ungeduscht und noch dazu vom mächtigsten und ältesten menschlichen Sinn geleitet. Dem Geruchssinn. Der olfaktorische, der chemische Sinn.
Während nun die Hälfte der Gäste nach dem Fehlalarm wütend auf ihre Zimmer zurückstapften, war die andere Hälfte vergnügt Richtung Frühstückssaal geschwebt und genoss das englische Morgenfrühstück. Die Entscheidung zu frühstücken fiel bei diesen Menschen blitzschnell, und schon beim Betreten der Hotelflure. Schnelles feedback, welches tiefe uralte Muster bedient: HUNGER
Der ehemalige Chefkoch hatte mir so innerhalb von zwei Minuten ein Prinzip der Verhaltensökonomie erklärt: Der Mensch ist molekülgesteuert. Das weiß auch die Bundesregierung, die derzeit stur ihr Programm abfährt (siehe „Bericht zur Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz 2012“).
Darüber sprach der Verhaltensökonom Prof. Christian Chlupsa jüngst im Radio. Weil wir Fotos von leeren Klopapier-Regalen mit unseren Handys machen, und so visuell schnelles feedback einfangen und an andere weiterleiten, füttern wir blitzschnell uralte, tief verwurzelte Muster: GEFAHR
Der visuelle Sinn des Menschen ist zwar nicht so alt wie der Geruchssinn, ist allerdings hervorragend geeignet, Komplexität schnell zu begreifen. Mit einem Blick zu verstehen, ob eine Umgebung genug Ressourcen bereitstellt oder nicht. Ob Gefahren lauern.
Die Lösung, die Prof. Chlupsa vorschlägt: da die Zentrallager in Deutschland ja alle voll sind, müsste man eben nur die Regale regelmäßig füllen. Und so vermeiden, dass wir mit unseren interconnected High-Definition ultra-light Kameras (heute: Smartphone) die kollektive Interpretation GEFAHR füttern.
Es gibt simple, einfache Lösungen. Und es gibt noch Experten mit gesundem Menschenverstand inmitten des vorauseilenden Gehorsams großer Routine-Strukturen (BRD/EU). Sparen Sie sich die Mühe, die „da oben“ zu verstehen. Die verstehen sich selbst nicht einmal.
Und falls Sie den Royal Flush Witz immer noch nicht verstanden haben sollten:
Ja, wir Deutsche finden die Krise gar nicht zum Lachen. Das überlassen wir den Briten mit ihrem astonishing and marvelous humour.
Molekülgesteuerte Affen sind wir Menschen alle. Ob wir wollen oder nicht. Und Affen dürfen auch mal vorsichtig lachen oder zumindest lächeln!
Grafik: Hm 2020, Instagram: ohhanni_official