sind Ärzte, vor denen ich größten Respekt habe. Chirurgen gucken Sie nicht schräg an, sagen “Äähh” und machen dann einen zögerlichen Vorschlag, sondern Chirurgen handeln. Tun etwas. Bewirken etwas.

Nur bitte, bitte Vorsicht. Genau das isses: Der Chirurg handelt. Das ist sein Beruf. Ob der handeln sollte, müssen Sie entscheiden. Vorher. Und hier fangen die Schwierigkeiten an. Sie, liebe Leser, denken mir als Patient oft nicht genügend nach. Lassen Sie mich das illustrieren. An einem Brief von heute:


Als ich am ... in Ihrer Praxis war, haben Sie mir von einer Umstellungsosteotomie abgeraten und dafür Muskelaufbau empfohlen. Ich habe die Operation abgesagt und Ihren Rat befolgt. Zwar habe ich das “stündlich” nur knapp 4 Wochen durchgehalten und dann nur noch jeden zweiten Tag trainiert, doch ich kann jetzt wieder (fast) schmerzfrei joggen.


Worum ging’s da? Um beide Beine. Krumm, schief, deswegen Schmerzen in Knie und Hüften. Also sagt der Chirurg: Ich schneide Ihnen einen Keil aus dem Schienbein heraus, nagel die Knochen wieder zusammen und dann sind die gerade. Tja. Ich hätte da Angst. Und weil ich weiß, was Muskeln alles können, habe ich den obigen Rat gegeben.

Muskelaufbau. Weil’s hier um die Wurst geht, natürlich nicht nur zwei Mal die Woche, sondern stündlich. Sie haben richtig gehört. Stündlich. Denn ich kenne Sie: Mehr als 1, 2, 3 Minuten halten Sie ja doch nicht durch. Nur Profis trainieren eine oder zwei Stunden ihre Muskeln. Bei denen genügt zwei Mal die Woche. Bei Ihnen ... stündlich. Patient hat das ernst genommen. Erfolg siehe oben.

Woher ich solche Sachen weiß? Weil man mir mit 19 Jahren auch beide Schienbeine durchsägen wollte, die gleiche Operation machen wollte. Ich habe 17 Professoren um Rat gefragt. Der 18te hat mir den richtigen gegeben. Fazit: Chirurgen sind bewundernswert, aber mit Vorsicht zu genießen.