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Brauchen wir Zucker zum Leben?
Klare biochemische Antwort: Nein. Weil Sie mir dennoch täglich immer wieder die gleiche Frage stellen, weil Ihnen Ihr Hausarzt oder sogar die Universitätskliniken (z.B. Köln) versichern, dass der Mensch Kohlenhydrate, also Zucker essen müsse, das Ganze noch einmal ganz langsam und wissenschaftlich korrekt (Quelle: Prof. Dr. Kämmerer, Biologin):
Richtig ist, dass Ihr Körper in kleinsten Mengen Zucker benötigt. Für bestimmte Stoffwechselvorgänge in roten Blutkörperchen, in Zellen der Nebennieren und in einigen Nervenzellen. Diese hier lebensnotwendige Glucose kann durch Leber und Nieren aus
Aminosäuren
Milchsäure (Laktat)
Glycerin
hergestellt werden. Glycerin ist ein Abbauprodukt von Fett. Sie kennen das Wort Triglyceride. Diesen Prozess in Ihrem Körper - unabhängig von Ihrer Zufuhr an Aminosäuren - nennt man Gluconeogenese. Das bedeutet, dass der Körper sich komplett ohne Kohlenhydrate ernähren kann, wenn Sie ihm Eiweiße und Fette in ausreichender Menge zur Verfügung stellen. Für viele von Ihnen immer wieder so schwer verständlich, aber doch kinderleicht selbst (mit einem käuflichen Blutzuckermessgerät) nachzukontrollieren:
Der Blutzuckerspiegel dann wird immer auf dem lebensnotwendigen Niveau (60-90 mg/dl) konstant gehalten.
Wenn man in Debatten mit Kollegen soweit gekommen ist, folgt unausweichlich das Argument: Das Gehirn lebt ausschließlich vom Zucker. Ist unbedingt auf Zucker angewiesen. So etwa 120 - 150 g am Tag. Stimmt. Nur haben wir uns schon so sehr an ein "falsches" Leben gewöhnt, ein Leben mit Mehl und Zucker, dass wir von Ketonkörpern nichts mehr wissen. Dass das Gehirn sich sehr wohl auch von diesen Stoffen, nämlich Abbauprodukten des Fettstoffwechsels ernähren kann. Zu 80 Prozent. Bleibt also nur noch eine Minimenge unbedingt notwendigen Zuckers für das Gehirn. Und genau diese Minimenge stellt der Körper mit Leichtigkeit aus Eiweiß und Fett her.
Anders nämlich hätten die Menschen Eiszeiten oder lange Hungersnöte auch nicht überlebt. Und für den letzten Ungläubigen: Das ist längst klinisch untersucht und dokumentiert. Hatte ich Ihnen ja vor Jahren schon einmal berichtet: 1929 wurden zwei Polarforscher ein Jahr lang im Bellevue-Hospital in New York interniert. Eingeschlossen. Und ein Jahr lang absolut nur von Fleisch ernährt.
Bei dieser reinen Fleisch-/Fettdiät (100-140 g Eiweiß, Rest Fett) zeigten beide Versuchspersonen über 12 Monate keinerlei Anzeichen von Mangelerscheinungen, Leistungseinbußen oder gesundheitlichen Problemen. Im Gegenteil (JAMA 1929; 93(1):20-22).
Schon damals wollte das niemand glauben. Obwohl es doch jeder Eskimo seit Jahrtausenden vormacht. Ausländische Professoren hatten sich damals in New York versammelt und haben wochenlang ausgeharrt in Erwartung eines frühen Todes der zwei Versuchspersonen. Nun ja...
Wenn der Mensch Kohlenhydrate essen müsste, wären wir längst ausgestorben. Warum? Denken Sie einmal drei Minuten über die Tatsache nach, dass Kohlenhydrate über eine Million Jahre ausschließlich in Wurzeln (und im Winter? im steinharten Boden?) oder in Beeren (und im Frühjahr? Im Winter?) von der Natur zur Verfügung gestellt wurden. Etwas sehr Rares war.
Deshalb der Ausdruck "Luxus-Kohlenhydrate" in meinen Büchern. Hören Sie auf die Natur. Stellen Sie sich gut mit ihr und... Forever young wird ganz leicht.