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Bisphenol A in der Pizza
Der für Lebewesen giftige Stoff Bisphenol A (BPA) ist zwar in unserem Alltag immer noch fast überall gegenwärtig. Damit soll aber erfreulicherweise demnächst Schluss sein. Der Hauptbestandteil der Kunststoffe, bestehend aus Phenol und Aceton, wird bald in der EU weitgehend verboten sein.
BPA A ist derzeit noch in vielen Plastikverpackungen für Lebensmittel enthalten, wie z. B. Umverpackungen und Plastikfolien, insbesondere aber in Konservendosen. Das Problem: Es kann aus diesen Materialien in die Nahrung übergehen, besonders bei fetthaltigen Lebensmitteln und unter Wärmeeinwirkung.
Seit 2018 ist BPA bereits in Kunststoffflaschen und -verpackungen für Säuglinge und Kleinkinder unter drei Jahren nicht mehr zugelassen. Ab Juli 2026 dürfen keine Lebensmittelverpackungen mehr hergestellt und ab Juli 2027 auch nicht mehr verkauft werden.
Bis dahin aber schon. Das sind immerhin noch 2,5 Jahre.
Eine lange Zeit, wo viele Menschen noch täglich dieser Substanz ausgesetzt sind.
Die Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat sich nach sehr vielen Jahren der Diskussion dazu durchgerungen, BPA als „potentiell schädlich“ einzustufen.
BPA gilt als so genannter „endokriner Disruptor“, der mittels Wirkungen auf das Hormonsystem gesundheitsschädigende Effekte hervorrufen kann.
Was bedeutet dies konkret für unsere Gesundheit?
- BPA ahmt die Wirkung des weiblichen Hormons Östrogen nach. Es kann bereits in winzigen Mengen in den Hormonhaushalt eingreifen und an Östrogenrezeptoren binden.
- Es beeinflusst die Freisetzung essenzieller Hormone aus der Nebenniere. Studien zeigen, dass BPA die Ausschüttung von Hormonen wie Cortisol, Aldosteron und Dehydroepiandrosteron (DHEA) hemmt.
- BPA kann Störungen des Stoffwechselhaushalts verursachen, was zu Übergewicht, Fettleibigkeit und Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit führen kann.
- Es steht darüber hinaus im Verdacht, Schilddrüsenerkrankungen und Diabetes auszulösen sowie das Risiko für hormonabhängige Krebsarten wie Brust-, Hoden- und Prostatakrebs deutlich zu erhöhen.
- BPA kann das Immunsystem beeinflussen und die Entwicklung von Autoimmunerkrankungen wie Asthma begünstigen.
- Während der Schwangerschaft kann eine BPA-Exposition die Entwicklung des ungeborenen Kindes beeinträchtigen, da der Fötus besonders sehr empfindlich auf hormonell wirksame Stoffe reagiert.
Viele große Labore bieten mittlerweile auch eine Untersuchung der persönlichen Bisphenol A-Belastung an.
Ich halte die Prävention für besonders wichtig, d.h. die unbedingte Vermeidung von Plastik- und Kunststoffen in der Küche.
Vor allem empfehle ich,
- Keine Lebensmittel zu verzehren, die in Plastik- oder Kunststoffverpackungen gelagert wurden.
- Lebensmittel nicht in Plastikbehältern aufbewahren oder erwärmen
- Glas- oder Edelstahlbehälter für die Aufbewahrung von Lebensmitteln zu verwenden
- Plastikutensilien in der Küche durch Holz oder andere Materialien ersetzen
- Konserven aus Glas, statt aus Metall zu wählen
So ganz konsequent war die EFSA beim BPA-Verbot nicht, denn Papier- und Pappkartons dürfen auch nach 2027 BPA enthalten.
Ökotest hat vor kurzem seine erschreckende Analyse von Pizzakartons veröffentlicht:
- 9 von 10 Kartons enthielten BPA.
- 8 Kartons enthielten Bisphenol S (BPS), das ähnliche Risiken birgt.
und
Also vermeiden Sie bitte auch diese in Zukunft.
Quellen:
Brito Filho GE, Ruiz TFR, de Souza LG, Ferrato LJ, Dos Santos FCA, Vilamaior PSL, Leonel ECR, Taboga SR. Mammary Gland Reactive Stroma Characterization at Aging After Bisphenol A Exposure During Hormonal Susceptibility Windows. Cell Biol Int. 2025 Jan 28. doi: 10.1002/cbin.12280. Epub ahead of print. PMID: 39873202
Huang CY, Xie RH, Li PH, Chen CY, You BH, Sun YC, Chou CK, Chang YH, Lin WC, Chen GY. Environmental Exposure to Bisphenol A Enhances Invasiveness in Papillary Thyroid Cancer. Int J Mol Sci. 2025 Jan 19;26(2):814. doi: 10.3390/ijms26020814. PMID: 39859529; PMCID: PMC11766120.
https://www.focus.de/gesundheit/news/nur-ein-lieferdienst-oeko-test-findet-hormonaehnliche-schadstoffe-in-pizzakartons_id_260679228.html
Über die Autorin:
"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.
Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.