Wir sind nachhaltig mehr und mehr umgeben von widersprüchlichen Informationen…zu vertrauten Fragen, die wir uns stellen:


  • wie kann ich meinen inneren Schweinehund überwinden?
  • wie kann ich gesund und nachhaltig abnehmen?
  • wie kann ich mich gegen Viren und Gifte schützen?

Da beginnt man erst einmal, nur sich selbst zu glauben. Liest in Eigenrecherche einschlägige Meinungen und Fakten Dritter, wie Institute, Universitäten, promovierter Forscher, Professoren und selbsternannter Experten.

Da stößt man auf Ansichten, die dem eigenen Weltbild entweder entsprechen oder nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass man Dinge glaubt, die dem eigenen Weltbild entsprechen ist höher. Das hat einen guten Grund. Denn ein Weltbild fällt ja nicht vom Himmel. Sondern ist das Ergebnis von Erfahrung. Vom Ausprobieren. Ein Weltbild ist übrigens nur das Ergebnis von HANDLUNG, niemals vom GRÜBELN. Wäre dies anders, dann gäbe es den Menschen nicht.


Es ist also völlig rational, andere Ansichten nicht zu glauben.


Lässt man freilich auch dem eigenen Weltbild widersprechende Ansichten zu, nennt sich das dann objektives informieren. Schwierig. Manchmal ist es ja sinnvoll, sein Weltbild anzupassen. Weil man sich getäuscht hat.


In einem Experiment, in welchem Probanden zunächst ein Weltbild durch Handlung aufbauten, und es dann aufgrund anders lautender Informationen zurechtrücken mussten, stellten wir fest, dass es selbst bei sehr simplen Aufgaben den meisten Probanden NICHT gelingt, ihr Weltbild sinnvoll anzupassen.

Nur ca. 15-20% der deutschen Probanden nahmen Widersprüche zum Anlass, ihr Weltbild anzupassen. Bei den US-Amerikaner waren es ca. 10%, bei indischen Probanden ca. 5%.


Und das bei einem sehr simplen Experiment. Bei einer sehr abstrakten Aufgabe. Bei der es nur darum ging, möglichst wenig Zeit zum Lösen eines Rätsels zu brauchen. Nicht weit wichtigere Aufgaben wie „Wie verhindere ich Krebs“, „Wie entgifte ich mich“, „Wie sorge ich für die Gesundheit meines Kindes“ und andere, sehr viel komplexere Aufgabenbereiche des Alltags.


Wie würden also die Messergebnisse ausfallen, wenn weit mehr auf dem Spiel stünde als nur ein paar Dollar? Wenn es um Leben und Tod ginge?


Weiterhin gemessen wurde, dass das Anpassen des Weltbilds Zeit kostet. Eigentlich logisch. Probanden, die ihr Weltbild aus gutem Grund anpassten, investieren zum richtigen Augenblick MEHR ZEIT zum Nachdenken. Benötigen dafür aber zum Lösen des Problems insgesamt WENIGER ZEIT. Kluges Nachdenken lohnt also.

Festhalten wollen wir, dass je nach Herkunft, je nach Lernumgebung (verschiedenen Kulturen?) die Gehirne der Menschen anders mit Weltbildern und Widersprüchen umgehen. Völlig normal. Jeder Fleck auf dieser Erde ist eben anders. Mit anderen Alltagsproblemen gespickt. Sollten wir endlich akzeptieren.


Phänomenal jedoch ist die Erkenntnis, dass unabhängig von Alter, Geschlecht und Herkunft ein Faktor immer hilft, sein Weltbild sinnvoll anzupassen:

Gesunder Menschenverstand. Übersetze ich als das richtige Mischverhältnis aus Intuition und Einfach-Mal-Machen.

Das Rezept für das richtige Mischverhältnis kennt ihr Gehirn. Nicht Sie!


Und deshalb ist der gesunde Menschenverstand eben abhängig von einem gesunden Gehirn. Nicht von Ihnen. Vertrauen und glauben Sie Ihrem lieben Gehirn, füttern, streicheln (Meditation) und bewegen Sie es brav.

Die Fähigkeit, sein Weltbild effektiv anzupassen, nennt die Forschung „komplexes Problemlösen“. Soll laut der einschlägigen Meinung und Fakten Dritter, wie Institute, Universitäten, promovierter Forscher, Professoren und selbsternannter Experten…


die wichtigste Fähigkeit des 21. Jahrhunderts sein.


In der Zwischenzeit messen und publizieren mein Vater und ich fröhlich weiter. Für Sie!


Chlupsa, C., & Strunz, U. G. (2019). Overcoming mental models in complex problem solving.
2019 NeuroPsychoEconomics Conference Proceedings, 19. Washington, DC: Association for NeuroPsychoEconomics.

Strunz, U. G. (2019). Non-Routine Problem Solving Performance by Country Origin. In P. Suresh (Ed.),
Proceedings of 270th The IIER International Conference (pp. 58–65). Florence, Italy: Institute for Technology and Research.

Strunz, U. G., & Chlupsa, C. (2019). Overcoming Routine: A 21st Century Skill for a 21st Century
Economy. International Journal of Economic Sciences, 8(2), 109–126. https://doi.org/10.20472/ES.2019.8.2.008