Bauern arbeiten. Bergbauern schuften. Weiß ich, weil ich häufig genug die Buckelwiesen um Mittenwald befahre. Dabei – mit oft schlechtem Gewissen – die dort lebenden Bergbauern schwitzen sehe. Mähen Sie doch einmal per Hand bergauf.

Kann man deren hartes Leben etwas erleichtern? Stellen Sie sich vor: Kann man. Lerne ich soeben aus der mail des Tages. Die hat mich tiefer berührt, als Sie glauben. Schließlich bin ich auf dem Bauernhof groß geworden… aber freuen Sie sich doch einfach mit:

„Bin Gemeindebedienstete und Bergbauerntocher: Wir schuften derzeit auf unseren Bergwiesen. Handarbeit: Händisches Mähen, Zusammenrechen des mit ätherischen Ölen getränkten Wiesenheues, Zusammentragen auf eine Plane, welche anschließend talwärts gezogen werden muss –

Umladen auf den Traktor und dann ab in den stickigen Heustadel.

Resultat: Schwielen und müde Knochen am Abend und noch mehr morgens beim Aufstehen.

ABER!!!!

Gar nicht mehr letztes Jahr und auch nicht heuer. Halte mich an Ihre Ratschläge: Ganz phantastisch, meine Hände bekommen keine Schwielen, kann Heutragen und Schöpfen, mein Körper kennt keine Ermüdung mehr, abends noch Hauswirtschaft und Blumen und um zehn auf die Nacht ins Bügelzimmer….

… Sie wissen gar nicht, wie oft ich beim Verschöpfen des Heues am Dachboden unseres Stadels an Sie denke. Früher war ich voll der Wehmut über mein arges Schicksal (so anstrengende Arbeit auch immer).

Heute freue ich mich, weil ich durch Pflichtarbeit so ganz nebenbei auch intensives Krafttraining machen darf (das haben Sie mir beigebracht).“

Ist das nicht ein außergewöhnlicher Brief? Da beschreibt jemand eine ganz ungewohnte Welt. Die der Bergbauern. Dass man solch – in meinen Augen – naturverbundenen Menschen auch helfen kann, mit der genialen Trias Bewegung – Ernährung – Denken das Leben deutlich leichter machen kann, ist mir neu. Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.

Bitte achten Sie auf die Umwertung. Also bekannten Dingen neue Bedeutung geben. Pflichtarbeit wird hier erwünschtes intensives Krafttraining. Schon ist man ganz anders bei der Sache.

Kann man auch positives Denken nennen. Nur mag ich den Begriff nicht. Ist mir zu abgenutzt. Umdeuten! Neu besetzen!

Hatte ich Ihnen einmal am Beispiel des inneren Dialoges erzählt. Sie wissen schon: Das Affengeschnatter, das ständige innere Geschwätz. Warum diese lästige Tatsache nicht einfach akzeptieren als geniale Technik? Sie mit neuem Inhalt füllen? Den Gedankenstrom positiv besetzen?

Mach ich häufig in der Praxis. Ich denke einfach über den kommenden Urlaub nach. Und lächle mit verträumten Blick. Eine sehr effektive Technik, um Stress abzubauen.