Wir verwenden Cookies, um Ihre Erfahrung zu verbessern. Um die neuen Datenschutzrichtlinien zu erfüllen, müssen wir Sie um Ihre Zustimmung für Cookies fragen. Weitere Informationen
Ausgebrannt, müde, am Ende?
Beinahe Normalzustand für den pflegenden Beruf. Für unsere Krankenpflegerinnen, Krankenpfleger, oft genug auch für uns Ärzte. Im Pflegeberuf ist es eben schwierig, kurz mal beiseite zu treten, kurz mal abzuschalten. Einmal die Hände in den Schoß zu legen… denn das Leid, die Schmerzen, das Jammern ist allgegenwärtig und hört bei (deutschlandweit) zunehmender Anzahl hilfesuchender Menschen nicht eine einzige Minute auf.
Bin mir nicht sicher, ob Sie sich hier einfühlen können, Sie, der in einer Firma Beschäftigte. Der sehr wohl mal ein paar Minuten beiseitetreten kann. Das können Sie nicht auf einer Intensivstation. Das können sie nicht im Nachtdienst auf einer Krankenstation, allein mit 40 Patienten (persönliche Erfahrung). Jahrelang.
Was tun? In Würde dahinsiechen? Wenn Sie wüssten, wie viele Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger beim Umwälzen (!) oder Hochheben von 140-kg-Patienten sich das Kreuz unwiderruflich ruiniert haben. Ebenfalls persönliche Erfahrung. Und dabei dann noch freundlich, empathisch, zugewandt und ständig hilfsbereit zu bleiben ….
Wir alle stehen in tiefer Schuld bei diesem Berufsstand.
Ein bisschen Hilfe? Kommt aus dem Iran. Ausgerechnet. Dort hat man 200 Krankenpflegerinnen gezielt auf die Frage eines chronischen Müdigkeitssyndroms (Fatigue-Syndrom) hin untersucht. Und etwas recht Erstaunliches festgestellt:
Erschöpfung hängt ab vom Vitamin D-Spiegel im Blut.
Gar nicht erstaunlich. Ich hatte Ihnen einmal von Frau Kollegin Höck in Köln erzählt, die sich mit Ihrer ganzen Kraft und Praxis allein dem Vitamin D bei ausgebrannten, müden Patienten gewidmet hat. Mit außerordentlichem Erfolg.
Und regelmäßig finden Sie in meinen Blutanalysen bei tiefem Vitamin D die Bemerkung: „Übrigens häufiger Grund für „erschöpft“!“
- Zur Studie: Gemessen wurde (ausdrücklich noch einmal: gemessen!): der Vitamin D³-Spiegel, gleichzeitig mussten typische und normierte Fragen zur Klassifizierung ihrer Fatigue-Symptome beantwortet werden.
Die Auswertung ergab eine klare Korrelation:
Krankenpflegerinnen mit besonders niedrigen Vitamin D-Werten
litten häufiger an Fatigue als jene mit höheren Werten
Wobei ausdrücklich festzuhalten ist, dass:
- 46% an extremen Vitamin D-Mangel litten: Weniger als 10 ng/ml
- 44% einen zu niedrigen Vitamin D-Spiegel hatten, nämlich 10-30 ng/ml
- Nur 10% wiesen Werte zwischen 30-100 ng/ml auf.
Dieser letzte Bereich wurde als ausreichend bewertet. Sie wissen, dass in meiner Praxis als gesund gilt ein Vitamin D-Spiegel 40-80 ng/ml, als optimal 70-100 ng/ml.
Optimal? Haben wir uns mühsam erarbeitet bei der Behandlung von Auto-Immunkrankheiten. Da braucht es diese Werte, oder sogar noch höhere. Bitte beachten Sie das Wort: „braucht es“!
Ein typisches Zeichen der Frohmedizin. Hier steht nicht „steht in der Literatur“, oder „findet sich auf dem Laborbogen“, sondern „braucht es“ bedeutet: Sie berichten mir, wann es Ihnen besser geht.
Aber zurück: Den allermeisten Krankenpflegerinnen fehlte es also an Vitamin D und … sie waren ausgebrannt. Nach ihrer eigenen Aussage (eminent wichtig). Wie sich das auf den Alltag auswirkte, beschrieben die Autoren der Studie sehr treffend. Den Frauen fiel es schwer, ihre Arbeit konzentriert und fehlerlos zu erledigen. Ihr Selbstbewusstsein litt, und einige fühlten sich als Versagerinnen.
So geht es freilich nicht nur den Krankenpflegerinnen im Iran, so geht es Zigtausenden auch hierzulande. Gerade in diesem Beruf. Aber natürlich auch anderswo, wenn Verantwortung verlangt und getragen wird (bin soeben versucht, spitze Bemerkungen über Politiker zu machen. Verkneifs mir). Verantwortung also. Menschen die sich ständig nach Urlaub und Erholung sehnen, die sich aber auch dann kaum erholen, wenn sie eine Woche frei haben. Menschen, denen das TÄGLICHE LEBEN SCHWER FÄLLT. Kennen Sie das? Dann frag ich Sie einfach:
KENNEN SIE IHREN VITAMIN D³ 25-OH-SPIEGEL?
Kann bereits die Lösung in Ihrem Leben bedeuten. Nämlich mehr Energie. Freilich kennen Sie auch meinen Lieblingssatz: „Der Mensch hat Läuse und Flöhe.“ Dürfen Sie ergänzen mit Zecken und Milben. Sprich: Ein Symptom hat fast immer mehrere Gründe. Aber… Sie könnten ja mal ganz einfach beginnen.
PS: Zur Erinnerung: Festlegung in den USA: Täglich 7.000 I.E. Vitamin D. Zugelassen in Europa täglich 10.000 I.E. ohne Nebenwirkungen. Hab auch ich an der Universität alles ganz anders gelernt. Der globale Wissenspool ist wirklich ein Segen.
Quelle: Masoudi Alavi N, Madani M, Sadat Z, Haddad Kashani H, Reza Sharif M. Fatigue and Vitamin D Status in Iranian Female Nurses. Glob J Health Sci. 2015;8(6):196-202.