Gelegentlich muss ich Sie enttäuschen. Mit bitteren Wahrheiten. So heute zum Thema jung oder alt…. wie würden Sie sich denn lieber fühlen? Die bittere Wahrheit: Das haben Sie selbst in der Hand.

Angeblich – so am 02.03.2018 die Süddeutsche Zeitung – ist das wahre Alter eines Menschen weniger eine Frage der Lebensjahre, sondern der Biologie. Und jetzt kommt etwas ganz überraschendes für deutsche Medien: Diese Biologie ließe sich „in allerlei Körperflüssigkeiten“ messen.

Messen.

Und zwar im Blut, Speichel und sogar Urin. Urin war das Stichwort: Soeben neue Arbeit in „Frontiers in Aging Research“, dass chinesische Forscher das geheimnisvolle 8-Oxo-Gsn bestimmen können als Marker für oxidativen Stress. Wozu das gut ist? Die Forscher hätten gezeigt, dass dieser Marker „mit dem biologischen Alter zunimmt“.

Aha. Also 8-Oxo-Gsn.

Früher klang das anders: 1963 im Scientific American  wurde das Kollagen, also das Bindegewebe als Maß des biologischen Alters angesehen. Die Fasern dieses Proteines würde nämlich im Laufe der Jahre schwächer. Verstehen wir alle spontan.

Dann gab’s 2009 den Nobelpreis für die Entdeckung der Telomere, also der Schutzkappen an den Enden der Chromosomen. Die sich im Lauf der Lebensjahre verkürzen. Hab ich übrigens bei mir einmal messen lassen (in Barcelona). Streichelt die Seele. Wiederholte Messungen würden Ihren Lebenstil – hoffentlich – bestätigen. Denn wir können  ja Telomerase, also ein Schutzenzym beliebig bilden, um die Telomere länger zu halten. Und wie man Telomerase vermehrt…. Na, raten Sie mal (News vom 29.03.2017, 18.02.2010,17.02.2010)

Die moderne Genetik hat behauptet, dass die Anzahl und das Muster der Mutationen, die ja unausweichlich auch unsere Gene betreffen, sich mit dem biologischen Alter verändern. Könne man auch als Maß verwenden…

Schlussendlich die Epigenetik. Da würden kleine Molekül-Gruppen an die Gene gehängt wie Fähnchen. Über das gesamte Erbgut verteilt. Die Fähnchen sind Ein- oder Ausschalter der Gene. Das Muster würde sich im Lauf der Jahre verändern. Ja, freilich: Dieses Fähnchenmuster ist Epigenetik, hängt eindeutig von unserem Lebensstil ab.

Und so kommen wir zum schlussendlichen Fazit. Zu der bitteren Enttäuschung. Zu einer nagelneuen Norwegischen Studie.

In einem mobilen Labor haben Mediziner 5000 Norweger untersucht und leider, leider, herausgefunden, dass Menschen, die lebenslang auf Wettkampf-Niveau Ausdauersport betreiben, biologisch betrachtet bis zu 20 Jahre jünger sein können als Gleichaltrige, die sich moderat oder gar nicht sportlich betätigen.

Die wirkliche Gemeinheit ist das Wort moderat. Das sind wir. Und die Spinner, die da auf Wettkampf-Niveau durch den Wald rasen, sind die…. leider, leider, leider glücklichen, die 20 Jahre jünger werden. Einfach so.

Der hübsche Erkenntnisgewinn ist selbstverständlich, dass es all die oben angeführten Messungen gar nicht braucht. Was wollen Sie mit 8-Oxo-Gsn…. Schlussendlich kommt es ja doch auf Ihre Lebensführung an. Und das heißt ab heute – Norweger sind unbarmherzig. Ich kenne so einen – täglich Ausdauersport auf Wettkampf-Niveau.

Wird all meine Triathleten (viele unvernünftige Senioren) arg freuen. Seht ihr, werden sie sich anlächeln, wir haben eben doch Recht. Stichwort Lava-Wüste auf Hawaii.