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ASS und Tomatensaft
ASS sollten Sie kennen. Abkürzung von Acetylsalicylsäure. Ein Reflex, eine Routine-Tablette in den Händen von Internisten und Kardiologen. Dient der Blutverdünnung. Genauer: Verhindert das Verklumpen von Blutplättchen (von Thrombozyten).
Millionen Menschen leben in Sorge vor einem Schlaganfall, einem Herzinfarkt oder Thrombose – oft durchaus begründet, und die wissen genau weshalb – und nehmen daher täglich ASS.
Leider gibt es mehrere Studien, die beweisen, dass ASS keinen positiven Effekt auf das Sterblichkeitsrisiko bei Herzkreislauferkrankungen hat. Allerdings nicht-tödliche Herzinfarkte um etwa 20% verhindern kann. Immerhin.
Die Deutsche Herzstiftung warnt: „ASS kann in einzelnen Fällen zu schweren Blutungen im Magen-Darm-Bereich führen.“ Daher dürfen Ärzte ASS in der sogenannten primären Prävention nicht mehr empfehlen. Dies betrifft also Menschen, die noch keinen Infarkt, Thrombose o. ä. gehabt haben.
Wussten Sie das?
Ihr Arzt hat per Ultraschall an Ihrer Halsschlagader kleine Ablagerungen gesehen. Wetten, dass Sie sofort (sofort!) ASS + ein Statin bekommen? Ein Kunstfehler. Sie dürfen sich auch gerne über Statine informieren: Der gleiche Irrtum.
Ausweg? Tja. Wie wär ´s mit der Natur? Schlucken Rehe ASS? Vorsorglich?
Genügend Firmen untersuchen Pflanzen (wie Johanniskraut, der Renner in der USA, auch Kräuter, Beeren und so weiter). So auch Tomaten. Tatsächlich enthalten Tomaten einen Cocktail von etwa 30 Substanzen, die das Verklumpen von Blutplättchen verhindern können. Genau wie ASS.
Also hat man verglichen: Tomatenextrakt gegen ASS. Resultat: Gleiche Wirkung.
Der einzige Unterschied: Die hier verwendete Menge von Tomatenextrakt (standardisiert, heißt Fruitflow) entsprach in der Wirkung einem Drittel der üblichen ASS 75 mg Tablette.
Und drei Kapseln Fruitflow? Noch nicht geprüft. Wahrscheinlich kann man mit Tomatenextrakt kaum Geld verdienen…
PS: Ein paar kleine Storys gefällig? Dann mal los:
- Als ASS vor einigen Jahrzehnten Mode wurde, hat es praktisch jeder Arzt in den USA vorsorglich geschluckt. Gegen Herzinfarkt. Ziemlich rasch wurde klar, dass ASS vermehrt Hirnblutungen verursacht. Die Ärzte haben ´s gar schleunigst wieder abgesetzt. Bei sich selbst. Ihre Patienten freilich bekommen ´s millionen-fach weiter. Sehen Sie, solche Storys hab ich noch im Kopf. Der Dr. Strunz ist halt ein bisschen länger im Geschäft als seine jüngeren, sagen wir 65-jährigen Kollegen.
- In der sog. ASPREE-Studie wurden 19.000 Menschen „gesammelt“. Die Hälfte bekam täglich ASS 100. Die Krebssterblichkeit stieg leider durch ASS 100 um 30%. Erklärung dafür gab ´s keine.
- In der ASCEND-Studie wurden Daten von 15.480 Diabetikern analysiert. Die ja sehr viel häufiger an Arteriosklerose leiden. Den Grund kennen Sie.
Zwar kam es zu weniger Gefäßerkrankungen, doch zu viel mehr Blutungen im Magen-Darm-Trakt. Der Vorteil wurde dadurch leider wieder aufgehoben, steht dort.
Seit Prof. Adam, Uni München (News vom 08.07.2018), uns gezeigt hat, dass man ASS ohne weiteres durch Omega 3 ersetzen kann… und Omega 3 die gefürchteten Nebenwirkungen eben nicht hat… versteh ich die obigen Debatten schon lange nicht mehr.
Quelle: European. J. Clin. Nutr. (2017) 71, 723