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Angstmachende Genmedizin
Das Resultat sitzt mit soeben gegenüber. Eine Patientin mit erst Brustkrebs links, dann Brustkrebs rechts, dann erneut Brustkrebs links, dann Unterleibskrebs. Verzweifelt. Versteht man.
Verzweifelt deshalb, weil man ihr genau erklärt hat, welche Krebsgene sie in ihrem Körper mit sich herumtrage.
Diesen Befund aber nicht kommentiert hat. Die Patientin glaubt sich, völlig verständlich, verloren. Sie ist ihren Genen ausgeliefert. Und die Krankheitsgeschichte ist ja eindrucksvoll genug.
Drohmedizin pur. Unsere Genmedizin. Was könnte die Frohmedizin dagegen halten? Ganz einfach: Die Epigenetik. Man kann das Ganze auch sehr viel anders interpretieren.
Und das hat dankenswerterweise bereits DER SPIEGEL am 09.08.2010 getan. In einem Artikel „Das Gedächtnis des Körpers“ mit der Headline:
„Gen-Funde nähren den Glauben an die Allmacht der Biologie. Doch nun zeigt sich, wie sehr Umwelteinflüsse die Erbanlagen verändern: Die Gene steuern uns – aber auch wir steuern die Gene, durch unseren Lebensstil“.
Sie verstehen das? Die Patientin wusste nichts davon. Die war allein gelassen. In dem Artikel wird DER SPIEGEL ungewöhnlich deutlich. Lassen Sie mich einfach zitieren, weil es der Patientin möglicherweise das Leben rettet. Die folgenden Aussagen:
- „Steuergelder in Millionenhöhe haben die Bürger…. zur Verfügung gestellt, damit Wissenschaftler herausfinden, welche Abschnitte im Erbgut verwundbar machen für Krebs.
…. die Wissenschaftler haben einen gewaltigen Datenberg zusammengetragen, allerdings:…. die Genjäger spürten offenbar Phantomen nach.
Von Ausnahmen wie den Brustkrebsgenen BRCA1 und BRCA2 abgesehen, haben die Forscher nämlich gar keine Risikogene entdeckt. Die vielbeschworene genetische Anfälligkeit für Krebs wird überschätzt; die Umwelt ist weitaus wichtiger.
Diese Bilanz ist vielen Forschern eher peinlich. Einige jedoch sprechen sie in Fachaufsätzen unverblümt an. Der Biomathematiker Stuart Baker vom US-amerikanischen National Cancer Institute in Bethesda, Maryland, und der Epidemiologe Jaakko Kaprio von der Universität Helsinki etwa fällen über die verzweifelte Suche nach Risikogenen für Krebs ein deutliches Urteil“ „Die neuere Forschung legt nahe, dass diese Gene wahrscheinlich gar nicht existieren oder, wenn sie es denn doch tun, dass sie wahrscheinlich keinen nennenswerten Einfluss auf die Häufigkeit von Krebs haben.“
In der Öffentlichkeit verhallen die Stimmen der Skeptiker meist ungehört. „Es ist in Mode gekommen, nach genetischen Erklärungen für Gesundheit und Krankheit zu schauen“, haben die amerikanischen Autoren Ruth Hubbard und Elijah Wald schon vor einiger Zeit konstatiert. „Obwohl viele dieser Gene wie Trugbilder verschwinden, wenn man versucht, sie näher zu betrachten, ist eine Verwirrung um die Behauptungen und Gegenbehauptungen zwangsläufig. Es gibt so viele Geschichten, dass die Leute den Eindruck gewinnen: Die Gene kontrollieren lassen.“
Der Glaube an die biologische Vorbestimmung, an den genetischen Determinismus trifft einen Nerv, weil er Menschen von der Schuld an ihren Leiden und Schwächen freispricht.
Dass war 2010. Und dennoch wird auch heute, wie die Patientin beweist, an den Universitäts-Kliniken Angst geschürt. Panik verbreitet. „Sie sind Ihren Genen ausgeliefert“. Resultat? Patientin verzweifelt, hat keine Hoffnung, Trostlosigkeit überfällt ihre Seele, das Immunsystem fährt in den Keller und…. das Resultat ist absehbar.
Drohmedizin.
Das schlimme und hoffnungslose an dieser Situation ist, dass die verantwortlichen Ärzte ja wirklich glauben, was sie da sagen. Ganz offensichtlich mit dem Begriff Epigenetik nichts anfangen können. Die glauben eben an Chemotherapie und nicht an tägliches Laufen, Ketose, Vitamin C, Entspannungstechniken.
Wir alle lernen ja, dass man ein System kaum bekämpfen und schon gar nicht beseitigen kann. Es ist an jedem einzelnen von uns, ob wir „ausbrechen“, uns weiterbilden, Eigenverantwortung entwickeln, und schlichtweg auf die Natur hören.
Erinnern Sie sich an die goldenen Worte von Edward Jenner, dem Erfinder der Pocken-Impfung? (News vom 28.09.2017).