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Achterbahn im Kopf
Mit dem Problem „Schwindel“ hatten wir uns schon in einer der letzten News beschäftigt (https://www.strunz.ch/natrium-das-haessliche-entlein.html). Hier war die Ursache für den Schwindel einer älteren Patientin ein Mangel an Natrium und ein etwas zu hoch dosierter Blutdrucksenker.
Tatsächlich ist Schwindel (medizinisch Vertigo) ein recht häufiges neurologisches Symptom. Oft beschreiben Patienten ihre Symptome als eine „Achterbahn im Kopf“. Bei jedem 5. Betroffenen wird dann die Diagnose „benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel“, kurz BPLS gestellt. Damit ist ein gutartiger Schwindel gemeint, der aber nicht ständig da ist, sondern anfallsartig bei bestimmten Kopf- und Körperbewegungen auftritt. Wenn sich die Betroffenen dann ganz ruhig hinlegen, wird es meist wieder besser.
Warum ist das so?
Der Grund für das Achterbahn-Feeling sind auf Wanderschaft gehende Otolithen („Ohrsteinchen“), das sind winzig kleine Kristalle, die normalerweise fest im Innenohr verankert sind und für unseren Gleichgewichtssinn verantwortlich sind. Lösen sich diese Partikelchen ab und gelangen in die mit Flüssigkeit gefüllten Bogengänge, aktivieren sie unbeabsichtigt die Gleichgewichtssinneszellen und unser Hirn glaubt, dass wir uns gerade drehen, obwohl wir völlig ruhig dastehen.
Ärzte versuchen dann durch spezielle Drehungen des Kopfes in einer ganz speziellen Abfolge die herumschwimmenden Steinchen aus dem Bogengang im Innenohr hinauszubefördern („Befreiungsmanöver“). Solche Übungen können auch vom Patienten selbst durchgeführt werden, Anleitungen dazu finden sich im Netz.
Das Problem ist jedoch, dass diese Schwindelattacken häufig wiederkommen, weil ja durch diese Drehmanöver die Ursache für die Wanderschaft der Ohrsteinchen nicht beseitigt wird.
Eine koreanische Studie aus dem Jahre 2020 konnte zeigen, dass Patienten, die nach dem Befreiungsmanöver ein Jahr lang täglich Vitamin D und Calcium eingenommen hatten, deutlich seltener Schwindelrückfälle bekamen.
Aus diesem Grunde empfiehlt sogar der Schwindelexperte Prof. Dr. med. Christoph Helmchen von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN)
– ACHTUNG: ZITAT -
„bei BPPV-Patienten mit häufigen Rezidiven oder nach unzureichendem Erfolg der Befreiungsmanöver, die Vitamin-D-Blutspiegel zu untersuchen und bei erniedrigten oder grenzwertigen Spiegeln eine Supplementierung zu beginnen“.
Da kann man sich doch wirklich nur freuen, ein deutscher Professor empfiehlt das, was wir immer schon fordern: MESSEN und HANDELN! Ich freue mich darüber.
Literatur:
Jeong SH, Kim JS, Kim HJ et al. Prevention of benign paroxysmal positional vertigo with vitamin D supplementation A randomized trial. Neurology 2020; 95: e1117-e1125 doi: 10.1212/ WNL. 0000000000010343 https://www.neurology.org/doi/10.1212/wnl.0000000000010343
Über die Autorin:
"Die Biologin Ursula Bien, Jahrgang 1963, ging nach ihrer Zeit am Institut für Biotechnologie des Forschungszentrums Jülich in die Pharmaindustrie und war zuletzt 15 Jahre lang Geschäftsführerin eines kleinen forschenden Pharmaunternehmens. Ihr Arbeitsschwerpunkt lag dabei immer im Bereich der Hämatologie und Onkologie (Blutkrebs, Stammzelltransplantation, Tumore). Motiviert durch Fragen krebskranker Patienten, begann sie sich mit alternativen und komplementären Therapieverfahren zu beschäftigen. Sie absolvierte eine Zusatzausbildung als Heilpraktikerin und bildete sich über viele Jahre intensiv zu den Themen orthomolekulare Medizin und Ernährungsmedizin weiter. Nicht zuletzt durch den wissenschaftlichen Austausch mit Dr. med. Ulrich Strunz fand sie zum Thema Epigenetik und Bluttuning. Mittlerweile gibt sie die „Strunzsche Philosophie“ in eigener Praxis voller Überzeugung auch an ihre Patienten weiter.
Das sagt sie selbst zu ihrer Tätigkeit:
„So sinnvoll die Schulmedizin in vielen Bereichen auch ist, darf es bei chronischen Erkrankungen nicht das Ziel sein, Symptome zu unterdrücken. Es gilt, die Ursachen einer Erkrankung zu finden und abzustellen. Was durch Ernährungsumstellung, gezielte Zufuhr fehlender Mikronährstoffe und Bewegung erreicht werden kann, ist immer wieder verblüffend. Ich bin Dr. Strunz für das, was ich von ihm lernen durfte unendlich dankbar und freue mich für jeden Menschen, der am eigenen Leibe erfahren darf, dass manche Krankheiten nicht nur Schicksal sind.“